Bahnhof Bad Neuenahr

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Aus Richtung Südosten fotografiert.
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Aus Richtung Südwesten fotografiert.
Die Nordseite des Bahnhofsgebäudes.
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Detail
der ehemalige Güterschuppen
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Während der Sanierung
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Im Vordergrund: der neue Verkehrskreisel
Bauarbeiten 2021
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Blick auf den ehemaligen Güterschuppen und die Bushaltestelle

Am 4. November 1879 wurde der Grundstein für das Hauptgebäude des Bad Neuenahrer Bahnhofs gelegt, und im Zuge der Eröffnung der Ahrtalstrecke fuhr bereits am 17. September 1880 der erste Zug mit „gehobenen Herrschaften“ in den Bahnhof ein. „Der Jubel wollte beim Empfang kein Ende nehmen“, wurde berichtet. Auf die geladenen Gäste warteten anschließend im Kurhotel ein Festakt und ein Festmahl. Ab 18. September 1880 konnte dann das allgemeine Publikum die Personenbeförderung der Ahrtalbahn nutzen. Der Güterverkehr wurde am 1. Oktober 1880 aufgenommen. Zur Einweihung stand lediglich der heutige westliche Trakt im neugotischen Stil (entworfen vom Kölner Architekten Peter Josef Seché) mit dem zur Straßenseite vorspringenden Portal. Ende der 1920er-Jahre wurde der Bahnhof wesentlich erweitert und erhielt in den Grundzügen sein heutiges Aussehen. Als Baumaterial dienten einheimischer Bruch- und Tuffstein.[1]


Anschrift und Standort

Hauptstraße 58

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Bad Neuenahr)

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Chronik

Matthias Röcke schrieb im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler für das Jahr 1987:[2]

Zur Einweihung der Ahrtalbahn im Jahr 1880 habe nur der westliche Teil im neugotischen Stil mit (zur Straßenseite) vorspringendem Portal und zwei Fensterachsen rechts und links davon gestanden. Ein Giebel betone die Front des zweistöckigen Hauses mit ausgebautem Dach. Auf der Bahn-Seite sei dieser Giebel kleiner ausgefallen.
Ende der 1920er Jahre sei der Bahnhof wesentlich erweitert worden. An der Bahn-Seite sei eine relativ harmonische Einbindung des neuen Baukörpers gelungen, die Front sei in zehn Achsen aufgeteilt, die durch die hölzerne, neugotisch gestaltete Bahnsteighalle noch betont würden. Es habe einen kleinen Anbau nach Westen und einen großen Anbau nach Osten gegeben. Dort würden die sechs großen Fenster des Saales der Bahnhofsstuben Bad Neuenahr auffallen.
Zur Straße hin sei die Zäsur durch den Anbau deutlicher zu erkennen. Nach Osten gebe es einen eingeschossigen mittleren Erweiterungsbau und als Abschluss einen zweigeschossigen Bau mit ausgebautem Dach und einem großen, zur Straße gewandten Giebel. Der mittlere Anbau habe ein zurückspringendes Dachgeschoss und ein weit herunter gezogenes, kleines Vordach im Erdgeschoss. Terrasse und Balkon des Abschlussgebäudes würden die Fassade zerklüften. Für Kontinuität zwischen alt und neu sorge allerdings das Baumaterial, nämlich einheimischer Bruchstein.
Der ursprüngliche Eingang sei vom alten Gebäude in den mittleren Anbau verlegt worden. Am alten Gebäude mahne der Spruch „Immer heiter, Gott hilft weiter“, am Anbau – ebenfalls ein Stück Kontinuität – „Froher Mut, gesundes Blut“.
Die Erweiterung habe das Erscheinungsbild des Bahnhofs insgesamt etwas unorganisch gemacht. Trotz des Anbaus mache der Neuenahrer Bahnhof jedoch einen guten Eindruck, da die Dimensionen des alten Bahnhofes im Großen und Ganzen nicht gestört worden seien. Ein großer, klar gegliederter Fachwerkschuppen nach Osten gehöre ebenso zu den Nebengebäuden wie ein modernes Stellwerkhäuschen an den Gleisen.

Westlich des Bahnhofsgebäude gab es ein öffentliches Toilettenhaus, das im gleichen Stil und Material wie der Bahnhof gebaut wurde. Um 2005 wurde dieses Gebäude abgerissen und durch einen Neubau etwa 30 Meter westlich des Bahnhofsgebäudes ersetzt.

In den 1970er Jahren wurde der Bad Neuenahrer Bahnhof zum schönsten Bahnhof des Bundesrepublik gekürt.

Im Juni 2016 bot die Deutsche Bahn den Gesamtkomplex mit 1450 Quadratmetern Grundstücksfläche im DB-Immobilienkatalog für ein Mindestgebot von 575.000 Euro zum Kauf an. Die Objektbeschreibung der Bahn las sich folgendermaßen:

Es handelt sich um ein imposantes, denkmalgeschütztes Empfangsgebäude, das zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Es ist ein repräsentatives dreigeschossiges Gebäude mit einem großen Walmdach. Das Empfangsgebäude verblüfft auf den ersten Blick durch eine Vielzahl architektonischer und bildhauerischer Gestaltungselemente.

Im Erdgeschoss des westlichen Gebäudeflügels gebe es eine Leerstandsfläche, die als Gewerbefläche genutzt werden könne, sowie einen vermieteten Technikraum. Im ersten Obergeschoss seien zwei leerstehende Wohnungen mit 68 bzw. 94 Quadratmetern Grundfläche. Im Dachgeschoss befinde sich eine 65 Quadratmeter große vermietete Wohnung. Der mittlere Teil des Gebäudes mit 73 Quadratmeter großem Reisezentrum und Wartehalle samt Fahrkartenautomaten werde von der Bahn belegt. Deshalb sei ein Wegerecht zugunsten der Deutschen Bahn AG und der Reisenden erforderlich. Mit dem Reisezentrum werde eine monatliche Nettokaltmiete von 707 Euro erzielt. Auf 375 Quadratmetern befinden sich zu dieser Zeit im Parterre des östlichen Flügels die Bahnhofsstuben mit Außenbewirtschaftung. Sie seien gemeinsam mit einer 85 Quadratmeter großen Wohnung im Obergeschoss vermietet. Die Einnahmen würden sich auf insgesamt 967 Euro Kaltmiete monatlich belaufen. Der Zugang zur Gaststätte sei sowohl vom Bahnhofsvorplatz als auch von der Wartehalle aus möglich. Das Dachgeschoss beherberge eine vermietete Wohnung mit einer Grundfläche von 95 Quadratmetern. Ost- und Westflügel des Gebäudes seien unterkellert, der Mittelteil nicht. Das Gebäude habe einen bis November 2018 gültigen Mietausweis. Weil es sich um eine denkmalgeschützte Immobilie handele, sei er jedoch für einen Eigentümerwechsel nicht erforderlich.[3]

Im November 2016 bestätigte die Bahn der Rhein-Zeitung und dem General-Anzeiger, der Bahnhof sei verkauft. Angaben zu Käufer und Kaufpreis machte die Bahn nicht; die Bahn-Tochter DB-Immobilien hatte einen Mindestpreis von 575.000 Euro zuzüglich Nebenkosten gefordert. Auf den Bahnverkehr habe der Verkauf des Gebäudes keinen Einfluss. Über die Zukunft des Bahnhofsgebäudes konnte die Bahn keine Angaben machen. Zum Zeitpunkt des Verkaufs nutzte die Bahn den mittleren Gebäudeteil für ein Fahrgastzentrum und eine Wartehalle mit Fahrkartenautomaten. Dort werde es keine Änderungen geben. Außerdem sei zugunsten der Deutsche Bahn AG und der Reisenden ein Wegerecht vertraglich festgelegt. „Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte an dem Kauf des Gebäudes kein Interesse gezeigt“, berichtete die Rhein-Zeitung am 9. November 2016. In Bad Breisig zum Beispiel habe die Verbandsgemeinde das Bahnhofsgebäude erworben und dort mit ihrer Jugendpflege einen Jugend- und Kulturbahnhof eingerichtet. In Remagen gebe es bereits seit den 1990er-Jahren einen Jugendbahnhof. In Ahrweiler werde das Bahnhofsgebäude gegenüber dem Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler von sozialen Einrichtungen genutzt. In Bad Neuenahr plane die Stadt eine Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Die künftige Nutzung des Gebäudes solle in die Planung einfließen.[4]

Im Februar 2017 berichteten General-Anzeiger (GA) und Rhein-Zeitung, der Verkauf des Bahnhofsgebäudes an einen Geschäftsmann aus Rheinbach sei geplatzt. Der Käufer habe von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht. Nach RZ-Informationen sei er zwischenzeitlich verstorben. Deshalb werde nun mit einem weiteren Bieter verhandelt, einem Geschäftsmann aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, der bei der Ausschreibung zuvor nicht zum Zuge gekommen war. Sein Gebot aus dem Jahr 2016 gelte weiterhin. Mit einem Bauunternehmer aus Hennef habe sich inzwischen ein weiterer Kaufinteressent gefunden, mit dem die Bahn ebenfalls verhandele. Beide Bieter hätten, wie die RZ berichtete, nicht die geforderte Mindestsumme geboten. „So bleibt abzuwarten, für wen sich die Bahn entscheidet, oder ob ein komplett neues Bieterverfahren eingeleitet wird“, hieß es in der RZ. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, die demnächst den Bahnhofsvorplatz neu gestalten wolle, sei an einem Kauf des Bahnhofs nach wie vor nicht interessiert.[5]

Am 1. Juni 2017 berichtete die Rhein-Zeitung (RZ), die LBB-Immobilien GbR mit den Anteilseignern Horst Löwenburg aus Hennef/Sieg und dem Bauunternehmer Bernhard Brodeßer aus Troisdorf seien die neuen Eigentümer des Bahnhofsgebäudes. Sie hätten das Gebäude zu einem Preis 614.000 Euro erworben. Bahnsteige und Gleisanlagen blieben weiterhin im Eigentum der DB. Das Reisezentrum im Hauptgebäude des Bahnhofs bleibe erhalten. Die neuen Eigentümer planten eine „Revitalisierung“ der Immobilie – eine Kernsanierung der Wohnungen sowie die Überarbeitung und Neugestaltung des Gastronomiebereichs. Bei der geplanten Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes durch die Stadt entstehe eine Fläche, die für Außengastronomie interessant sei. Für neu entstehende Gewerbeflächen im Erdgeschoss würden noch Betreiber gesucht. Die Sanierung werde vor Beginn der 5. Landesgartenschau Rheinland-Pfalz 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler abgeschlossen, sagte Miteigentümer Bernhard Brodeßer der RZ. Durch die von der Stadt geplante veränderte Verkehrsführung und die Revitalisierung des Bahnhofsgebäudes entstehe am Bahnhof ein „neues Tor zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler“, so Brodeßer.[6]

Der Bahnhof werde voraussichtlich bis zum Jahresende 2018 saniert sein, berichtete der General-Anzeiger (GA) am 6. Januar 2018. Die Bahnhofsstuben im Ostteil des Gebäudes würden Mitte Februar 2018 schließen. Die neuen Eigentümer – der Hennefer Ingenieur Horst Löwenberg und der Troisdorfer Bauunternehmer Bernhard Brodeßer – würden jedoch derzeit mit Interessenten für die Übernahme der Gastronomie verhandeln. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wollten die neuen Eigentümer „aus dem Bahnhof wieder ein prächtiges Gebäude machen“, hieß es im GA, dazu gehörten auch die Neugestaltung des Gastronomiebereiches und die Kernsanierung der sechs Wohnungen, die sich in dem Gebäude befinden. Aus dem Bahnhof solle ein „neues Tor zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler“ werden. Nachdem das Gebäude neu vermessen wurde, lägen nun verlässliche Grundrisspläne vor. Es sei allerdings noch „offen, in welcher Weise die außer für den eigentlichen Bahnbedarf, die Gastronomie und die Wohnungen vorhandenen Gebäudeteile im einzelnen genutzt werden sollen.“ Aber es werde bereits mit Interessenten verhandelt.[7]

Im Einvernehmen mit dem rheinland-pfälzischen Innenministerium und der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler unterschrieb Michael Seegert, geschäftsführender Gesellschafter der Spielbank Bad Neuenahr GmbH & Co. KG, am 18. Januar 2022 einen Mietvertrag mit dem in Troisdorf lebenden Eigentümer des Empfangsgebäudes. In Kürze werde der Eigentümer den Bauantrag und den Antrag auf Nutzungsänderung des Gebäudes einreichen. Denn ursprünglich war vorgesehen, dass dort ein größerer Gastronomiebetrieb eröffnet. Für zunächst drei Jahre werde die Spielbank Bad Neuenahr dort unterkommen, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am Tag darauf. Ein Zurück ins Kurhaus werde es nicht geben. Seegert ging davon aus, dass die Spielbank die Räumlichkeiten im Bahnhofsgebäude Anfang März 2022 übernehmen und mit dem Innenausbau beginnen kann. Bei der Gestaltung soll das Thema Bahnhof aufgenommen werden. 1,5 Millionen Euro sollen investiert werden. Ab Sommer 2022 will Seegert dann in dem denkmalgeschützten Gebäude wieder klassisches Spiel und Automatenspiel abieten.[8]

Am Samstag, 24. September 2022, wurde auf dem Platz vor dem Bahnhof der neue Platz von Brasschaat eingeweiht.

Weitere Fotos

am Bahnsteig ca. 1970 und 2021

Siehe auch

Mediografie

Weblinks

ahrtalbahn.de: Bahnhof Bad Neuenahr

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 28. Juni 2016
  2. Bahnhöfe im Kreis Ahrweiler
  3. Quelle: Günther Schmitt: Bad Neuenahrer Anlage im Angebot – Bahn verkauft den Bahnhof, general-anzeiger-bonn.de vom 17. Juni 2016
  4. Quellen: Frieder Bluhm: Bahnhof Bad Neuenahr ist jetzt verkauft – Fahrgastzentrum und Wartehalle sollen laut Bahn bestehen bleiben – Pläne des Käufers unbekannt, in: Rhein-Zeitung vom 9. November 2016 und Victor Francke: Zugverkehr bleibt unberührt – Bahnhof Bad Neuenahr verkauft, general-anzeiger-bonn.de vom 8. November 2016
  5. Quelle: Victor Francke: Überraschende Wende in Bad Neuenahr: Verkauf des Bahnhofs ist geplatzt, general-anzeiger-bonn.de vom 10. Februar 2017, und Jochen Tarrach: Der Verkauf des Bahnhofs ist geplatzt – Gespräche mit einem neuen Interessenten laufen, in: Rhein-Zeitung vom 10. Februar 2017
  6. Quelle: Jochen Tarrach: Neuenahrer Bahnhof ist endgültig verkauft – Was die neuen Eigentümer aus Hennef und Troisdorf mit dem historischen Gebäude an der Hauptstraße vorhaben, in: Rhein-Zeitung vom 1. Juli 2017
  7. Quelle: Victor Francke: Denkmalgeschütztes Gebäude wird saniert – Die Gastronomie im Bahnhof Bad Neuenahr schließt, general-anzeiger-bonn.de vom 6. Januar 2018
  8. Quellen: Victor Francke: Nach der Flut: Spielcasino zieht in den Bahnhof in Bad Neuenahr, ga.de, 18. Januar 2022 und Beate Au: Spielbank im Bahnhof von Bad Neuenahr: Neustart weit weg von der Ahr, rhein-zeitung.de, 19. Januar 2022
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