Weinbau-Gemeinschaft Remagen e. V.
Die Weinbaugemeinschaft Remagen e.V. wurde am 14. September 2011 auf Initiative von Eduard Krahe mit 21 Gründungsmitgliedern gegründet; Krahe wurde bei der Gründungsversammlung im Weinkeller des Remagener Rathauses zum Gründungsvorsitzenden gewählt. „Der Verein hat den Zweck, das Kulturgut des deutschen Weines, insbesondere des Mittelrheinweines zu verbreiten sowie den Heimatgedanken, den Pflanzenschutz und das traditionelle Brauchtum in Remagen und Umgebung zu pflegen“, sagte Krahe.
Lage des Weinbergs
Vorgeschichte
Bis 1927 wurde in Remagen noch auf mehr als 36 Hektar Wein angebaut. Dann aber machte die Reblaus dem Weinanbau in Remagen ein Ende. In den 1950er Jahren wurden am Scharfenberg an der Apollinariskirche neue Reben angebaut, die zunächst von einem Heimersheimer Winzer und dann bis 1975 von den Franziskaner-Mönchen gepflegt wurden. Seit 2011 betreibt die Weinbaugemeinschaft Remagen e.V. an der Apollinariskirche einen Weinberg.[1]
Chronik
Dem Verein gehe es darum, ein Kulturgut zu erhalten, sagte Eduard Krahe, der sich mit Ralf Kurtenacker um die zur Vereinsgründung nötigen Formalitäten gekümmert hatte bei der Gründungsversammlung. Stefan Faßbender wurde bei der Gründungsversammlung zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder: Martin Tillmann, Ralf Kurtenacker, Jörg Diwo, Rolf Plewa und Peter Lüdtke.
Bürgermeister Herbert Georgi, kraft seines Amtes geborenes Mitglied der Gemeinschaft, erzählte bei der Gründungsversammlung, es sei verbrieft, dass Graf Reinhard, der Pate von Wolfgang Goethes zweitem Enkelsohn, im Jahr 1820 ein Fass "Scharfenberger Auslese" nach Weimar schickte. Die Antwort des großen Dichters kam prompt: "Nun vermelde ich schließlich, dass ein Fass des köstlichen Weines auf Flaschen gezogen, zugleich auf Ihre werte Gesundheit getrunken und dem Pathenkind gebührlich die Lippen genetzt worden, er wächst wie sein Bruder gedeihlich heran." Georgi brachte außerdem seine Freude darüber zum Ausdruck, dass es mit der Weinbaugemeinschaft nun eine legitime Nachfolgerin des im Jahr 1896 gegründeten Winzervereins Remagen gebe.
Auf 96 Quadratmetern wollen die Mitglieder der Gemeinschaft auf dem Gelände des Freiherrn von Fürstenberg vor der Apollinariskirche, um an eine alte Remagener Tradition zu erinnern, Riesling-Reben pflanzen. Denn einst wuchsen am Apollinarisberg auf mehrere Hektar "Hundsberger" und "Scharfenberger". 160 Flaschen Wein soll die Ernte am Berg jährlich erbringen.[2] Anfang Oktober 2012 wurde der kleine Weinberg eingesegnet. Ehrengast der Feier war Therese Decroupet, die 62 Jahre zuvor erste Weinkönigin von Remagen war und die zugleich 50. Mitglied der Weinbaugemeinschaft ist. Eduard Krahe, Vorsitzender der Weinbaugemeinschaft und Initiator des Weinbergs, lobte die zahlreichen Helfer, vor allem seine „Montagsriege“, die donnerstags unermüdlich den Wingert pflegten. Mehr als 1000 Stunden hätten Vereinsmitglieder in der Erde gewühlt, um das Umfeld der Apollinariskirche so zu gestalten, wie es auf alten Stichen zu sehen ist.[3]
Eduard Krahe wurde im Juli 2015 als Vorsitzender der Weinbaugemeinschaft bestätigt. Mit einer Ausnahme bestätigte die Mitgliederversammlung auch den restlichen Vorstand im Amt. So blieb Stefan Fassbender stellvertretender Vorsitzender und Martin Tillmann Kassierer. Als Schriftführer fungierte weiterhin Rolf Plewa. Beisitzer blieben Ralf Kurtenacker und Jörg Diwo. Komplettiert wurde der Vorstand durch Alexander Krahe. Peter Lüdtke, Mitglied des Gründungsvorstandes, verzichtete aus persönlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur und wurde verabschiedet. Lüdtke habe sich vor allem durch seine umfangreichen Recherchearbeiten rund um die Historie des Remagener Weinanbaus und seine ausführlichen Bilddokumentationen zum Remagener Wein verdient gemacht, sagte der Vorsitzende Eduard Krahe. In seinem Rechenschaftsbericht hieß es, der Weinberg sei angelegt worden und mittlerweile sei auch die erste Lese in Flaschen gefüllt worden. Ortsvorsteher Walter Köbbing dankte Mitgliedern und Vorstand für das Engagement des Vereins.[4]
Im Jahr 2015 leisteten die Helfer auf dem Apollinarisberg 1001 Arbeitsstunden, dafür zu sorgen, dass der Weinberg weiterhin ein Schmuckstück und Aushängeschild für Remagen bleibt. Im Herbst 2015 wurden 332 Kilogramm Riesling-Trauben gelesen. Dabei habe man aus Erfahrungen des Vorjahres gelernt, sagte der Vorsitzende Eduard Krahe bei einer Mitgliederversammlung im April 2016: Ein Netz helfe jetzt, Vögel von den Trauben abzuhalten. Am Sonntag, 1. Mai, beteilige sich die Weinbaugemeinschaft erneut mit einem Tag des offenen Weinbergs an der Aktion „R(h)heinwandern“. Interessierte sind in der Zeit von 11 bis 16 Uhr zu einem Besuch des Weinbergs auf dem Apollinarisberg eingeladen. Am Remagener Weinfest werde die Weingemeinschaft mit einem Infostand präsent sein. Hans Amann wurde zum Ehrenmitglied ernannt. „Hans Amann unterstützt den Verein seit seiner Gründung und kümmert sich mit Rat und Tat vor allem auch um die Bewohner unterhalb des Weinberges, die ebenfalls gerne die Wurzeln von Reben und Weinbergpfirsichbäumen als Naschwerk schätzen“, berichtete die Rhein-Zeitung am 29. April 2016. Eduard Krahe und sein Stellvertreter Stefan Fassbender überreichten Amann Ehrenurkunde und Weinpräsent.
Bei der fünften Mitgliederversammlung der Weinbaugemeinschaft im Mai 2017 im Rathauskeller wurde der erste selbst gekelterte Wein verkostet. Die 30 Versammlungsteilnehmer attestierten dem jungen Wein eine feine Säure und lobten den vollmundigen Geschmack. Die Vorstandsmitglieder Stefan Faßbender und Rolf Plewa hatten bereits Ende 2016 wegen beruflicher Belastung um Entlassung aus dem Vorstand gebeten. Als neuer stellvertretender Vorsitzender wurde deshalb Slawko Schlauf und als Beisitzer Dirk Gertler einstimmig gewählt. Als Kassenprüfer wurden Andrea Georgi und Nico Schneider für zwei Jahre einstimmig wiedergewählt. In seinem Geschäftsbericht sagte der Vorsitzende Eduard Krahe, die aktiven Mitglieder hätten 2016 mehr als 1400 Arbeitsstunden im Apollinaris-Weinberg geleistet. Die Zahl der Mitglieder habe sich um sieben auf 71 Mitglieder erhöht.[5]
Ausfälle durch Sonnenbrand und Hagel machten den Trauben am Remagener „Apollinaris-Weinberg“ im Jahr 2019 kaum etwas aus. Die 18 Aktiven der Donnerstags-Arbeitsgruppe hatten auf das Freilegen der Trauben und das Entfernen der Blätter in der Traubenzone verzichtet und frühzeitig Vogelschutznetze aufgespannt, wodurch größerer Schaden an den Trauben vermieden wurde. Und so konnte die Weinbau-Gemeinschaft dort mehr als 500 Kilogramm Riesling-Trauben mit bis zu 95 Grad Oechsle lesen – den bis dahin größten Ernteertrag seit der Bepflanzung des Weinbergs unterhalb der Apollinariskirche im Jahr 2012. Vereinsmitglied und Kellermeister Heribert Langen und weitere Vereinsmitglieder verarbeiteten die Trauben noch am Tag der Lese. Im Frühjahr 2020 wollen sie den Wein im Spargelhof Langen selbst in Flaschen abfüllen und verkorken. Nach der Etikettierung steht der neue Wein dann aber ausschließlich den Vereinsmitgliedern zur Verfügung. Im Oktober 2019 zählt der Verein 97 Mitglieder.[6]
Anlässlich der ersten Präsenzvorstandssitzung nach Ausbruch der Corona-Pandemie konnte der Vorstand im Juli 2021 Frank Klupsch als 100. Mitglied Vereinsmitglied begrüßen. Der Vorsitzende Eduard Krahe überreichte dem Pfarrer ein Riesling-Weinpräsent vom eigenen Anbau auf dem Remagener Apollinarisberg.[7]
Zur Mitgliederversammlung im Mai 2022 konnte der Vorsitzende Eduard Krahe mehr als 40 Mitglieder und die amtierende Weinkönigin Karolina I. (Karolina Schmitz) willkommen heißen. In Krahes Geschäftsbericht hieß es, die Arbeitsgruppen hätten im Jahr 2021 im Apollinaris-Weinberg und beim Keltern des Weines 848 Arbeitsstunden geleistet. Alle übrigen Aktivitäten, Weinblütenfest und Tag des offenen Weinbergs etwa, hätten wegen der Corona-Pandemie erneut abgesagt werden müssen. Die einzige Festivität sei eine Feierstunde zum zehnjährigen Bestehen der Weinbau-Gemeinschaft im September 2021 gewesen.[8]
Weitere Fotos
Video
Mediografie
- Kirche auf dem Martinsberg: Remagen hat nun seinen eigenen Weinberg, general-anzeiger-bonn.de vom 9. Oktober 2012
- Kurt Kleemann: Zum Weinbau in Remagen 1806-1926. Wiederbelebung der Weinbautradition anno 2011, in: [Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler] 2013, Ahrweiler 2012, Seite 174
- Eduard Krahe: 10 Jahre Weinbau-Gemeinschaft Remagen e.V., in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2022/23, 432 Seiten, Ahrweiler 2022, S. 256-258, S. 256
Weblinks
- facebook.com: Weinbaugemeinschaft Remagen
- weinkultur-remagen.blogspot.de: Weinbaugemeinschaft Remagen
Fußnoten
- ↑ Quelle: Sofia Grillo: Remagen: Stewardess trägt die Weinkrone, rhein-zeitung.de vom 2. September 2018
- ↑ Quelle: Remagener gründen Weinbauverein, rhein-zeitung.de vom 20. Oktober 2011
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 9. Oktober 2012
- ↑ Quelle: Die ersten Flaschen sind gefüllt - Weinbauern setzen auf Kontinuität, general-anzeiger-bonn.de vom 10. Juli 2015
- ↑ Quellen: Jahres-Mitgliederversammlung der Weinbau-Gemeinschaft Remagen e.V. (WGR) – Erstmalig eigenen Wein verkostet – Ergänzungswahlen zum Vorstand, blick-aktuell.de vom 8. Mai 2017, und Rhein-Zeitung vom 12. Mai 2017
- ↑ Quelle: So viele Trauben wie noch nie – Remagener Weinbau-Gemeinschaft meldet Rekordernte, in: General-Anzeiger vom 23. Oktober 2019
- ↑ Quelle: Weinbau-Gemeinschaft Remagen freut sich über steten Zuwachs, in: Rhein-Zeitung vom 7. Juli 2021
- ↑ Quelle: 100 Mitglieder stärken Rücken - Weinbau-Gemeinschaft Remagen hat gefühlt einiges nachzuholen, in: Rhein-Zeitung vom 17. Mai 2022