Kurpark-Café Bad Neuenahr
Das 1974 als Teil der Kuranlagen von Bad Neuenahr erbaute Kurpark-Café, das ursprünglich als „Kurparkcafé-Restaurant“ bezeichnet wurde, ist als Tanzcafé genutzt worden, bis es beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 schwer beschädigt wurde. Im Jahr 2022, also nach der Flutkatastrophe, wurde im Parterre die Tourist-Information Bad Neuenahr eröffnet, und die Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH zog ins Obergeschoss ein.
Standort
Chronik
Das Kurpark-Café ging aus der Schweizer Milchkuranstalt hervor, die ein Unternehmer aus dem Appenzellerland in den Anfangsjahren des Bades Neuenahr in einem Gebäude betrieb, das auf dem Parkplatz westlich des späteren Kurpark-Cafés stand. Dort wurde das Wasser aus den Heilquellen von Bad Neuenahr mit Milch und Molke kombiniert, wobei zu diesem Zweck eigens Milchkühe aus dem Appenzellerland nach Bad Neuenahr gebracht worden waren. Die Kurgäste wurden dort von einer Appenzellerin in Landestracht bedient.
Ab Mai 2011 war Eduard Chafadiev Pächter des Kurpark-Cafés. Mit der Neugestaltung des Kurparks im Vorfeld der für das Jahr 2022 in der Ahr geplanten Landesgartenschau endete die Geschichte des Kurpark-Cafés. Die damalige Pächterin Jana Kovacs hatte für den 31. Dezember 2018 zur letzten großen Silvesterparty in das Café eingeladen.[1]
Vor der Flutkatastrophe vom Juli 2021 diente der ehemalige Gastronomiebau als Verwaltungs- und Veranstaltungsgebäude. Das Obergeschoss wurde für Besprechungen sowie als Lagerfläche genutzt, und dort waren Kursräume angeordnet, in denen beispielsweise Yoga-Kurse stattfanden. Im Erdgeschoss waren die Tourist-Information Bad Neuenahr sowie eine „Kleine Bühne“ untergebracht, die die mit Blick auf die geplante Neubebauung bereits abgebrochene Konzerthalle vorübergehend ersetzen sollte.
In der Katastrophennacht wurden Keller- und Erdgeschoss geflutet sowie die gesamte Gebäudetechnik und die Anlagen zur Behandlung des Mineralwassers aus dem Großen Sprudel im nahen Thermalbadehaus und im Kurpark zerstört. Die Anlagen zum Betrieb des „Großen Sprudels“, die sich bis zur Flutkatastrophe an verschiedenen Orten im Kurgebiet befanden und die nach dem Hochwasser zunächst durch temporäre Anlagen ersetzt wurden, dienten der Aufbereitung des Wassers für die Ahr-Thermen Bad Neuenahr, den Trinkbrunenn, die Kneipp-Anlage und das Coca-Cola-Werk. Außerdem war die Nutzung des Wassers, der Kohlensäure sowie der im Wasser enthaltenen Wärme durch die Ahrtal-Werke und das neue Freizeitbad TWIN geplant.
Damit die Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH nach der Flut ihre Arbeit wieder aufnehmen und im Erdgeschoss ein Verpflegungsstand für Fluthelfer errichtet werden konnten, sind einzelne Bereiche des Gebäudes schnell saniert worden. Um das Raumangebot zu erweitern, wurden außerdem Bürocontainer aufgestellt.
Im Juli 2025, vier Jahre nach der Flutkatastrophe, berichteten die örtlichen Medien von Plänen, das Gebäude für zwölf Millionen Euro zu sanieren und ihm neue Aufgaben zuzuweisen. Um eine Kollision mit den Richtlinien zur finanziellen Förderung des Wiederaufbaus nach der Flut zu vermeiden, wurde eine verpachtete Gastronomie zunächst ausgeschlossen. In Übereinstimmung mit den Richtlinien sei für das Erdgeschoss eine Nutzung als Eventfläche mit zugehöriger Gastronomie und Küche geplant. Neben geschlossenen Veranstaltungen sollten dort während der Zweckbindungsfrist unter anderem Gesundheitsveranstaltungen stattfinden. Im westlichen Teil des Erdgeschosses wurden Büroflächen vorgesehen. Das nach der Flut provisorisch hergerichtete Obergeschoss soll im Rahmen der Sanierung energetisch und baulich ertüchtigt werden. Es ist als Bürofläche u.a. für Ahrtal-Tourismus, das Personal der Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler, den Ahrwein e.V. das City-Management angedacht. Die bisherigen Container sollen einer dauerhaften Lösung weichen. Der General-Anzeiger berichtete:
- 50 Jahre lang waren die Kurpark-Terrassen mit dem dazugehörenden Tanz-Café und dem Restaurant ein eher störender Blickfang aus Beton und Stein im Herzen des Neuenahrer Kurparks. Nun soll das in der Flutnacht stark beschädigte Gebäude kernsaniert und leicht erweitert werden. Denn Gutachter hatten festgestellt, dass trotz aller Schäden eine Sanierung machbar sei. Eine ... Untersuchung ergab zudem keinen Hinweis auf durch die Flut eingetragene Schadstoffe. Für zwölf Millionen Euro soll nun nach den im Hauptausschuss der Hauptausschuss präsentierten Plänen ein runderneuertes, saniertes Haus im veränderten Look entstehen, das Heimat für die Ahrtal Marketinggesellschaft sein wird und Ort kleinerer Kulturveranstaltungen.[2]
Das äußere Erscheinungsbild des ehemaligen Kurpark-Cafés solle an die neue Kurparkrandbebauung angepasst werden. Im GA hieß es dazu:
- Hierbei soll die Kurparkterrasse als eine untergeordnete Ergänzung zur Randbebauung wirken, nicht als Gegenspieler oder Fremdkörper. Bei Betrachtung beider Gebäude soll so der Eindruck eines Gesamtensembles entstehen, der jedoch den Fokus auf die Kurparkrandbebauung legt.
Das Gros der Kosten werde mit Wiederaufbau- und anderen Fördermitteln finanziert. Etwa 1,2 Millionen Euro werde die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler als Eigenanteil zu den Gesamtkosten beisteuern. Im Laufe des Jahres 2026 solle mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Weitere Fotos
Siehe auch
Mediografie
- Kursaison eröffnet mit geschlossenem Kurgarten-Café, rhein-zeitung.de vom 29. April 2011
- Victor Francke: Das Kurpark-Café steht wieder leer, general-anzeiger-bonn.de vom 27. April 2011
- Kurpark-Café in Bad Neuenahr lockt mit russischer Küche, rhein-zeitung.de vom 14. September 2011
- Jochen Tarrach: Bauarbeiten am Kurparkcafé - Bad Neuenahrs Tourist-Info und Marketing GmbH ziehen um, rhein-zeitung.de, 21. August 2025
Weblink
http://www.tanzcafe-kurpark.de - offline
Fußnoten
- ↑ Quelle: Jochen Tarrach: Auch ohne Kurpark-Café wird weitergetanzt – Freunde von Foxtrott, Walzer und Co. haben ein neues Parkett gefunden und lassen den Rosenball wieder aufleben, in: Rhein-Zeitung vom 24. November 2018
- ↑ Quelle: Victor Francke: Wiederaufbau an der Ahr - Bad Neuenahrer Kurpark-Café soll zum Schmuckstück werden, ga.de, 3. Juli 2025, siehe auch: Jochen Tarrach: Millionen für den Wiederaufbau - So soll das neue Kurparkcafé in Bad Neuenahr aussehen, rhein-zeitung.de, 5. Juli 2025






