Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler

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Der ehemalige Rentmeisterhof Neuenahr ist heute Domizil der Stadtbibliothek.
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Willibrordus-Säule im Kurpark Bad Neuenahr, im Hintergrund ist ein Gebäude der Stadtbibliothek zu sehen
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Die Künstler Robert Reuter (l.) und Richard Kraus (v.r.) mit Eva-Maria Kreuter und Bibliotheksleiterin Elisabeth Feuser-Schwickert in der Stadtbibliothek
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Im Juni 2021 verschickte die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler diesen Gestaltungsvorschlag für die Stadtbibliothek in den künftigen Liegenschaften des Bad Neuenahrer Kurparks.
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Die 1975 eröffnete und zunächst behelfsmäßig im Rathaus untergebrachte Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler als freiwilliges Angebot der Stadt befindet sich seit 1978 im ehemaligen kurpfälzischen Rentmeisterhof Neuenahr. Viele ehemalige Printmedien sind heute auch in Form von E-Books, E-Magazinen, E-Journals und als E-Learning-Formate ausleihbar. Hinzu kommt der Zugang zu Online-Datenbanken. Neben der reinen Medienausleihe stehen bei der Stadtbibliothek Leseförderung und Bildungsarbeit im Fokus. Außerdem versteht sie sich als Ort der öffentlichen Kulturarbeit - mit Lesungen, Literaturkreisen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen. Im Juli 2011 verfügt die Einrichtung über acht Mitarbeiter, darunter drei ausgebildete Bibliothekare. Hauptaufgabe der Einrichtung ist die Bereitstellung und Vermittlung von Literatur und Medien aller Art für Aus- und Fortbildung, Alltagsbewältigung und Freizeitgestaltung. Die ehemalige Bibliotheksleiterin Elisabeth Feuser-Schwickert sagte einmal, zu den wichtigsten Aufgaben der Bibliothek würden „die Vermittlung von Lese- und Medienkompetenz sowie die Etablierung der Bibliothek als nicht kommerzieller Treffpunkt“ zählen.


Standort[Bearbeiten]

Willibrordusstraße 1

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Bad Neuenahr)

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Kontakt[Bearbeiten]

Leitung[Bearbeiten]

Öffnungszeiten[Bearbeiten]

Montag bis Freitag 15 bis 19 Uhr
zusätzlich Dienstag und Donnerstag 10 bis 12 Uhr

Kennzahlen[Bearbeiten]

Für die Stadtbibliothek sind im Jahr 2011 rund 350.000 Euro im städtischen Haushalt veranschlagt. Rund 2500 regelmäßige Nutzer zählte die Bibliothek im Jahr 2010, die mehr als 125.000 Ausleihen tätigten. Hinzu kamen Schulklassen und Kindergärten, Ferienprogramme und andere Aktionen, die darauf angelegt sind, inbesondere junge Menschen ans Lesen heran zu führen.

Chronik[1][Bearbeiten]

„Die Kreis- und Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler besitzt seit dem Frühjahr 1978 eine Stadtbibliothek, die dieses Namens nicht nur dank ihres Bücherbestandes würdig ist, sondern ihrer Zweckbestimmung besonders durch ihre Unterbringung in einem mustergültig neugestalteten historischen Gebäude gerecht wird“, schrieb Margot-Gabriele Bode im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler für das Jahr 1979. In der Woche vom 3. bis zum 10. April 1978 zog die Bücherei aus engen Räumlichkeiten im Rathaus in ihr neues Domizil an der Ecke Kurgartenstraße//MittelstraßeWillibrordusstraße in Bad Neuenahr um. Im ehemaligen Kurpfälzischen Rentmeistereigebäude und späteren Bad Neuenahrer Pfarrhaus, das die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Jahr 1971 erworben hatte, wurde die Bibliothek am 30. Mai 1978 feierlich eingeweiht. Zuvor war das geschichtsträchtige Gebäude auf geschichtsträchtigem Boden viele Jahre dem Zerfall preisgegeben. Auf dem Gelände gab es bereits um 1400 einen Weinhof der Grafen von Neuenahr. Von 1608 bis 1610 ist dort die Rentmeisterei gebaut worden, die im Jahr 1691 von französischen Soldaten eingeäschert wurde. Um 1710 folgte der Wiederaufbau. Von 1822 bis 1901 diente das ehemalige Rentmeistereigebäude als katholisches Pfarrhaus des Ortsteiles Beul der Gemeinde Neuenahr. Die Klarissenschwestern, die auch heute noch in einem Kloster in Bad Neuenahr leben, hatten es damals dem Pfarrherrn zu verdanken, dass sie 1920 im alten Pfarrhaus eine Heimstatt fanden, bevor sie im Jahr 1928 in das Klostergebäude an der Uhlandstraße übersiedelten, das später dem Rosengarten weichen musste. Das alte Pfarrhaus wurde in der Folge als katholisches Vereinshaus genutzt.

Dr. Josef Ruland, der in der Nähe des Klösterchens aufgewachsen und inzwischen Geschäftsführer des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz war, schilderte den Gästen der Einweihungsfeier diesen Zeitabschnitt. Dabei sprach er nicht über Bauzeit und -kosten, sondern über seine Erlebnisse und Eindrücke als Schuljunge und Meßdiener während der 1920er Jahre. „Köstliches erfrischendes Lokalkolorit", attestierte Bode, Erinnerungen, die manche alten Neuenahrer mit Ruland teilen. Aus „seiner Zeit", der Zeit der Klarissen im „Klüsterche", berichtete Ruland, dass die Klarissen „mit ihren hellen Stimmen aus der Klausur hinter Gittern den Gottesdienst hier im Hause veschönten" und dass es eine Auszeichnung gewesen sei, bei ihnen in der Messe zu dienen, weil es nach dem Gottesdienst immer etwas gegeben habe: „Entweder eine krantige Bemerkung, denn hier wurde mit Kennermiene geurteilt, oder, wenn man seine Sache gut gemacht hatte, Anisplätzchen." Die Messe in der heutigen Stadtbibliothek habe entweder Studienrat Schmitt gehalten, der auf der Hochstraße wohnte, oder auch schon mal der alte Pfarrer Flock, der es auf mehr als 90 Lebensjahre gebracht habe und der, so wurde zumindest erzählt, die Messen in ihren festen wie auch beweglichen Teilen im Kopf gehabt habe, weil er fast blind war, der, wie bei näherem Zuhören auffiel, aber auch schon mal Teile ausgelassen oder hinzugefügt habe. „Quer über den Platz Hochstraße/Willibrordusstraße" habe damals der Dentist Hedel gewohnt, „vor dessen Tretbohrmaschine wir alle fürchterliche Angst hatten.“ Hedel sei ein großer Gönner des Bad Neuenahrer Eifelvereins gewesen. Dem Anwesen des Dentisten gegenüber habe bis Ende der 1920er Jahre ein landwirtschaftlich genutzter Hof gestanden. An seine Stelle sei später die Straßenumgehung des Kurgartens und daneben die St.-Willibrordus-Skulptur. Auf der anderen Seite des Klösterchens, im Beethovenhaus, habe Dr. Karl Felsch gewohnt, der „flott, forsch und dem Leben sehr zugetan“ gewesen sei. „So sah das also in dieser Gegend aus“, sagte Ruland, „wir mussten täglich hier vorbei, wenn wir ... unseren Deputat-Sprudel mittags um ein Uhr zapfen durften. Das Gebäude stand parallel zur Willibrordusstraße. Der jetzige Standort kommt dem ursprünglichen nahe. Das Haus selbst habe Verwitterungsspuren gehabt, denn die Klarissen sollten bald nach Hemmessen umziehen. Ruland schloss mit Erinnerungen an Johannes Kirschweng.

Außerdem gab es Ansprachen von Bürgermeister Rudolf Weltken, Staatssekretär Horst Langes aus dem rheinland-pfälzischen Kultusministerium, Landrat Dr. Egon Plümer und Diplom-Bibliothekarin Waltraut Thormann, der Leiterin der Stadtbücherei. Bürgermeister Weltken nannte die neue Stadtbibliothek, die einschließlich Einrichtung und Außenanlagen rund 1,28 Millionen Mark kostete, aus zwei Gründen „optimal gelungen". Zum einen stellte er fest, die Bedeutung einer öffentlichen Bücherei sei selbstverständlich daran zu messen, was sie bietet, also wie viele Bände zur Verfügung stehen und welche Interessengebiete vertreten sind, und er sagte: „Ich glaube, auf diesem Gebiet brauchen wir Vergleiche nach relativ kurzer Zeit nicht zu scheuen. Seit dem Tag der Eröffnung der Stadtbibliothek am 1. April 1975 im Rathaus hatte sich der Buchbestand bis zur Eröffnung am neuen Standort auf 10.316 Bände erhöht. Die Zahlen der Leser (2278) und Ausleihungen (1977: 39.491) würden für sich sprechen. Außerdem richtete der Bürgermeister das Augenmerk auf die äußere und innere Gestaltung der Bibliothek mit den Materialien Holz, Schmiedeeisen und mit freundlichen warmen Farben. Weltken wollte das neue Schmuckstück der Kreisstadt aber auch als Zeichen einer Haltung von Stadtrat und Bürgern verstanden wissen, die in der gern geübten Pflicht zur Erhaltung und Pflege überlieferten Kulturgutes bestehe.

Mehr als 10.300 Bücher zählte der Buchbestand am Eröffnungstag. Mitarbeiterinnen waren neben der Diplom-Bibliothekarin Waltraut Thormann auch Angela Bicht und Christine Bresler. Die Stadtbibliothek wurde auf rund 30.000 Bände ausgelegt. Dafür waren bereits bei der Eröffnung sämtliche erforderlichen Einrichtungsgegenstände angeschafft worden. Jahr für Jahr wollte der Stadtrat aus öffentlichen Mitteln 45.000 Mark für den Kauf weiterer Bücher bereitstellen. Das Angebot bei der Eröffnung: Im Erdgeschoß fanden sich schöngeistige Literatur, Unterhaltungsromane, Jugend-, Kinder- und Bilderbücher. Der erste Stock war den Sachbüchern vorbehalten: Erd-, Länder-, Völker- und Heimatkunde, außerdem Geschichte, Zeitgeschichte, Kulturgeschichte, Volkskunde, Recht, Erinnerungen, Briefe, Gesellschaft, Staat, Politik, Wirtschaft, Religion, Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Sprache, Literatur, Bildende Kunst, Musik, Tanz, Theater, Film, Funk, Fernsehen, Mathematik, Naturwissenschaften, Medizin, Technik, Handwerk, Gewerbe, Landwirtschaft, Hauswirtschaft, Leibesübungen, Spiele und Basteln.

Dank eines Landes-Pilotprojekts zur besseren Literaturversorgung im ländlichen Raum erlebte sie einen Aufstieg: „Mit dem Projekt "Regionaler Leihverkehr Kreis Ahrweiler" hat die Stadtbibliothek ab 1981 zentrale Aufgaben für die Literaturversorgung im Kreis Ahrweiler übernommen. Mit dem Kreis Ahrweiler wurde eine Beteiligung an den Kosten für die Literaturversorgung im Landkreis vereinbart“. So formulierte es die langjährige Leiterin Elisabeth Feuser-Schwickert einmal. Dank projektverbundener Fördermittel von Land und Kreis habe die Bücherei Fahrt „zu einem bibliothekarischen Zentrum im Kreisgebiet“ aufgenommen. Wegen seiner angespannten Haushaltslage habe der Kreis Ahrweiler jedoch ab 2011 nicht mehr gefördert. Bis dahin sei die überörtliche Bibliotheksnutzung auf rund 36 Prozent angestiegen.[2]

1982 wurde eine Partnerschaft der Stadtbibliothek und Are-Künstlergilde vereinbart. Seither zeigt die Are Künstlergilde im turnusmäßigen Wechsel Kunstwerke von Mitgliedern und Gästen. Die ständige Kunstausstellung im Bibliotheksgebäude gibt einerseits den Mitgliedern der Are-Gilde Gelegenheit, ihre Werke einem breiten Publikum vorzustellen und bietet andererseits den Bibliotheksbesuchern einen Zugang zur Kunst.[3]

1987 stellte die Verwaltung auf EDV um: „Die Stadtbibliothek war damit nach den Großstadtbibliotheken die erste Mittelstadtbibliothek in der Bundesrepublik, die eine Bibliotheks-Software eingesetzt hat“, so Elisabeth Feuser-Schwickert. Ab 2000 bot der Internet-Zugang Zugriff auf die für Fernleihe wichtigen Datenbanken. Feuser Schwickert: „Damit wurde die unmittelbare Zulassung der Stadtbibliothek zum ‚Deutschen Leihverkehr‘ ermöglicht. Statt wie bis dahin bei der eingeschränkten mittelbaren Zulassung Fernleihbestellungen aufwendig bibliographieren, Leihscheine tippen und an eine Leitbibliothek senden zu müssen, waren wir nun bei der Fernleihe den Großstadt- und Universitätsbibliotheken gleichgestellt und konnten den gleichen Service bieten.“ Medienbestand und Personalstärke stiegen von 2500 Büchern und einer Vollzeitstelle im Jahr 1975 auf 40.000 physische Medien, vermehrte Aufgaben und ein größeres Bibliotheksteam im Jahr 1994.[4]

Im Juli 2011 feilt eine Arbeitsgruppe an der Diskussionsgrundlage für ein neues Konzept, das die Stadtbücherei fit für ein neues Zeitalter machen soll. Das Team der Stadtbibliothek und die Stadtverwaltung sind beteiligt. Zusammen mit dem Landesbibliotheks-Zentrum in Koblenz, das beratend zur Seite steht, werden Workshops zu Möglichkeiten der Veränderung veranstaltet. Bis Ende 2011 soll den politischen Gremien der Stadt ein Vorschlag vorgelegt werden. Die Rhein-Zeitung berichtete:

Die Visionen für Bad Neuenahr-Ahrweiler haben etwas von einem Bildungspaket. Sie rücken die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien in den Mittelpunkt. Auf ihre Bedürfnisse soll der Medienschwerpunkt in der Bücherei von morgen ausgerichtet sein. Weniger Lexika und Enzyklopädien im Zeitalter von Google, weniger Fachliteratur mit schnellem Verfallsdatum, dafür künftig vielleicht eine größere Auswahl an Bilder- und Vorlesebüchern, Ratgebern oder mehrsprachigen Büchern im Bestand – in diese Richtung gehen die Überlegungen. Die Absicht: mehr Lesekompetenz etablieren, Hemmschwellen abbauen und auch jene Familien erreichen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.[5]

Die Stadtbibliothek werde möglicherweise vom ehemaligen kurpfälzischen Rentmeisterhof ins Mehrgenerationenhaus (MGH) umziehen. Der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler beauftragte am 16. Mai 2013 die Verwaltung, die Stadtbibliothek inhaltlich weiterzuentwickeln und mittelfristig mit dem Standort Weststraße 6 zu planen. Dabei gehe es um sachliche, personalle und inhaltliche Synergien, argumentierte Bürgermeister Guido Orthen. Das MGH solle mehr denn je ein umfassendes Angebotsspektrum von Begegnung, Beratung und Bildung für alle Generationen unter einem Dach vereinen. Parallelstrukturen sollen vermieden, Kosten eingespart werden. Die Stadtbibliothek solle sich quasi neu erfinden. Währed sie in der Vergangenheit das Konzept einer bibliothekarischen Grundversorgung der Bevölkerung verfolgte, so solle sie sich künftig verstärkt als Bildungspartner etablieren. Ein Schwerpunkt solle dabei in der nachhaltigen Förderung der Lese- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen liegen. Dabei sollen ausdrücklich auch bildungsferne Bevölkerungsschichten und Familien mit Migrationshintergrund angesprochen werden. Der Präsenzbestand der Bibliothek werde reduziert, im Gegenzug sollen digitale Medien im Internet verfügbar gemacht werden. Die Stadtbibliothek soll sich außerdem mit den Bibliotheken der städtischen Schulen und den Büchereien der Pfarrgemeinden vernetzen und via Fernleihe insbesondere Fachliteratur zugänglich machen. Das MGH habe allerdings noch keinen Raum, um die verschlankte Stadtbibliothek unterzubringen. Dazu müsste angebaut werden. Und eine Nachnutzung für das bisherige Bibliotheksgebäude müsste sich ebenfalls finden.[6]

Ab Sonntag, 15. März 2012, ist über die Stadtbücherei Bad Neuenahr-Ahrweiler die „Onleihe Rheinland-Pfalz“ möglich. Nutzer dieses Angebots können auch außerhalb der normalen Bücherei-Öffnungszeiten Sachbücher, Romane, Hörbücher, Sach- und Lernvideos sowie Zeitschriften ausleihen. Die Ausleihe aus der „Onleihe“ ist für Mitglieder der angeschlossenen Bibliotheken kostenlos. Auch Mahngebühren fallen keine an, da am Ende der Leihfrist eine automatische „Rückgabe“ der Medien erfolgt. Romane und Sachbücher als E-Book oder als E-Hörbuch können 14 Tage und Videos 7 Tage ausgeliehen werden und je nach Medium auf einem PC, einem Book-Reader, einem Tablet oder einem Smartphone genutzt werden. Es werden rund 60 Zeitschriften angeboten, sowohl politische Magazine als auch Lifestyle-Magazine, Fachzeitschriften ebenso wie populäre Magazine für die Freizeitgestaltung. Alle Zeitschriften können jeweils für 24 Stunden kostenlos genutzt werden. Überregionale Tageszeitungen sind ebenfalls im Angebot. Koordiniert wird der Onleihe-Verbund vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz. Durch die Zusammenarbeit der Bibliotheken und die finanzielle Unterstützung des Landes kann ein attraktives Angebot bereitgestellt werden, das eine einzelne Bibliothek in Rheinland-Pfalz alleine so nicht auf die Beine stellen könnte. Im März 2015 umfasst das Angebot mehr als 31.000 E-Books und andere Medien.[7]

Im Juni 2020 beschäftigte sich der Ortsbeirat Bad Neuenahr mit der Frage, was mit dem historischen Gebäude passiert, nachdem die Bücherei ausgezogen ist. Denn „dass die im Besitz der Stadt befindliche ehemalige Rentmeisterei möglicherweise zur Refinanzierung anderer städtischer Bauvorhaben verkauft werden könnte, gefällt nicht jedem“, berichtete die Rhein-Zeitung am 30. Juni 2020. Ortsvorsteher Richard Lindner bestätigte indes, dass die Stadt das Gebäude auf jeden Fall verkaufen wolle. Ortsbeiratsmitglied Klaus Liewald protestierte gegen den geplanten Verkauf: „Es ist für mich unvorstellbar, dass das für Neuenahr so wertvolle historische Gebäude in private Hände übergeht“, sagte er. In einem ähnlichen Fall, in dem es um ein im Eigentum der Stadt befindliches historisches Gebäude am Marktplatz in Ahrweiler ging, hatte vor einigen Monaten der Stadtrat parteiübergreifend mit fast allen aus Ahrweiler stammenden Abgeordneten gegen den Willen des Bürgermeisters einem Verkauf nicht zugestimmt und diesen damit abgewendet. Funktioniert das in Bad Neuenahr auch? „Kaum möglich“, so Richard Lindner, denn der Ortsteil Bad Neuenahr habe nicht so viele Stadtratsmitglieder wie Ahrweiler, um eine Mehrheit zu mobilisieren. So bleibt es also spannend, wie letztlich über das geschichtsträchtige Haus entschieden wird.[8]

Im April 2021 besteht das Bibliotheksteam aus sechs Angestellten auf 4,3 Stellen, einem Bundesfreiwilligendienstler und vier Ehrenamtlichen. Durch ein neues nachfrageorientiertes Bibliothekskonzept war die Zahl der physischen Medien ab 2012 auf 30.000 Bücher und 5000 audiovisuelle Medien (Stand April 2021) reduziert worden. Im Gegenzug wurden digitale Medien ergänzt. So können Nutzer im April 2021 über die Onleihe RLP auf rund 70.000 elektronische Medien zugreifen. Gemäß einer „Baulichen Neugestaltung der Kurparkliegenschaften“ (Beschlussvorlage vom 29. Mai 2020 für Stadtrat und Ausschuss) soll Bibliothek künftig statt der 35.000 Entleihmedien im April 2021 nur noch 16.400 Entleih-Medien anbieten.[9]

Verwaltung entwickelt erste Ideen für die neue Bibliothek[Bearbeiten]

„Bibliotheken sammeln, katalogisieren und verbreiten Wissen“, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler vom 18. Juni 2021. Der Grundauftrag sei der gleiche geblieben, doch die Art der Medien und die Wege des Verleihens würden sich in Zeiten der Digitalisierung verändern. Auch deshalb setze die Stadt auf eine konzeptionelle Neuausrichtung ihrer Bibliothek. „Unser Ziel ist eine Bibliothek, die ein möglichst attraktives und zugleich finanzierbares Angebot bereithält, das sich dem verändernden Bedarf der Nutzer anpasst“, sagte Bürgermeister Guido Orthen. Mit den Fragen, wie eine solche konzeptionelle Neuausrichtung aussehen kann und wie die neue Stadtbibliothek in der geplanten Neubebauung der Kurparkliegenschaften räumlich verortet werden kann, habe sich kurz zuvor der Ausschuss für Generationen, Kultur und Soziales der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler befasst.

Bei dieser Sitzung sei es nicht um die Folgenutzung des bisherigen denkmal-geschützen Gebäudes gegangen. „Diese Frage wird zu gegebener Zeit durch die städtischen Gremien zu entscheiden sein“, hieß es in der Pressemitteilung. Für die Verwirklichung eines zeitgemäßen Bibliothekskonzepts seien die Gegebenheiten dort räumlich, baulich und technisch nur noch bedingt geeignet. Zudem seien die Räume nicht barrierefrei. „Aus Sicht der Stadtverwaltung wird daher eine Neuausrichtung und Neuverortung der Stadtbibliothek für sinnvoll erachtet“, erklärte Peter Diewald. Der Erste Beigeordnete weiter: „Dafür ist nach den erfolgten Beschlüssen des Stadtrates eine Realisierung in den künftigen Kurparkliegenschaften vorgesehen, mit deren Bau nach der Landesgartenschau 2023 begonnen werden soll.“ Die neue Stadtbibliothek könnte dann voraussichtlich frühestens 2025 oder 2026 in das neue Gebäude einziehen. Dort sei dann „eine enge Verknüpfung mit weiteren Aufenthalts-, Veranstaltungs- und Nebenflächen angedacht“, wie es in der Pressemitteilung weiter hieß. Grundsätzlich solle die Stadtbibliothek dort „mit übersichtlichen, barrierefreien und technisch zeitgemäß ausgestatteten Räumen ihr neues Zuhause finden.“

Während früher „der reine Medienbestand von hoher Bedeutung“ gewesen sei, so stünden heute Aktualität und guter Service im Fokus, hieß es in der Pressemitteilung weiter: „Der Nutzer muss schnell die Medien bekommen, die er benötigt.“ Daher solle es künftig „einen reduzierten, aber aktuelleren Präsenzbestand geben, dafür aber der Magazinbestand ergänzt sowie das digitale Angebot und die Einbindung in ein Netzwerk mit anderen Bibliotheken gestärkt werden.“

Auf Basis einer ersten Grundrissplanung des Architekten hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit der ekz Bibliotheksservice GmbH erste Ideen entwickelt, wie die Stadtbibliothek in die neuen Kurparkliegenschaften räumlich integriert werden könnte. Demnach würden mehrere Teilbereiche entstehen, die über eine „Lesebrücke“ miteinander verbunden sind. Zur neuen Stadtbibliothek würde neben dem barrierefreien, unmittelbar von der Kurgartenstraße zugänglichen Eingangsbereich auch ein großzügiger Kinderbereich, ein Jugendbereich sowie ein Bereich für Belletristik und Sachliteratur gehören. Denkbar seien hier auch Aufenthalts-, Präsentations-, Arbeits- und Spielflächen. Büro und Nebenräume würden im Nebengebäude untergebracht. Rein von der Fläche her gesehen solle das Angebot der Stadtbibliothek insgesamt mindestens vergleichbar sein mit dem Bestand.

Von der Bibliotheksebene wäre über eine Treppe oder einen Aufzug ein barrierefreier Zugang auf die Ebene des Kurparks möglich. Nutzer könnten dort über einen großzügigen lichtdurchfluteten Flur, über dem sich die seitlich verglaste Lesebrücke befindet, in das Foyer gelangen. Dieses wäre zudem als Lesesaal und zusätzliche Aufenthaltsfläche sowie für kleinere Veranstaltungen für die Stadtbibliothek nutzbar. Für größere Veranstaltungen könnte außerdem der geplante große Konzertsaal genutzt werden. Im umgekehrten Weg wäre ein Zugang zur Bibliothek über den Kurparkeingang bzw. den Kurpark und das Foyer in die Stadtbibliothek möglich.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Außenaufnahmen[Bearbeiten]

Innenaufnahmen[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Margot-Gabriele Bode: Stadtbibliothek Bad Neuenahr Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1979
  2. Quelle: Hildegard Ginzler: Leiterin der Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler: Elisabeth Feuser-Schwickert war Chefin über 35.000 Medien, general-anzeiger-bonn.de, 12. April 2021
  3. Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler/Karl Walkenbach von 21. August 2017
  4. Quelle: Hildegard Ginzler: Leiterin der Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler: Elisabeth Feuser-Schwickert war Chefin über 35.000 Medien, general-anzeiger-bonn.de, 12. April 2021
  5. Quelle: Beate Au: Stadtbücherei soll fit für die Zukunft werden. Konzept Die Bibliothek muss den Ansprüchen der Zeit genügen, in: Rhein-Zeitung vom 16. Juli 2011
  6. Quelle: Rhein-Zeitung vom 17. Mai 2013
  7. Quelle: Rhein-Zeitung vom 30. März 2015
  8. Quelle: Jochen Tarrach: Was wird aus der ehemaligen Rentmeisterei? Wenn die Stadtbibliothek in die neuen Kurparkliegenschaften umgezogen ist, bleibt ein historisches Erbe zurück – Klaus Liewald warnt vor Verkauf, in: Rhein-Zeitung vom 30. Juni 2020
  9. Quelle: Hildegard Ginzler: Leiterin der Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler: Elisabeth Feuser-Schwickert war Chefin über 35.000 Medien, general-anzeiger-bonn.de, 12. April 2021