Wolfgang Müller von Königswinter

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Müller Wolfgang Königswinter b.jpg
Infotafel am mütterlichen Anwesen an der Hauptstraße 138 in Bad Bodendorf
Wolfgang Müller im Kreise seiner Familie
Zum Gedächtniß von Wolfgang Müller von Königswinter – Illustration von Caspar Scheuren, Deutsches Künstler-Album, 1875
Bronzebüste an der Rheinallee in Königswinter

Wolfgang Müller von Königswinter, eigentlich Peter Wilhelm Karl Müller (* 5. März 1816 in Königswinter; † 29. Juni 1873 in Beul (Villa Clotten), war Arzt, Politiker sowie Dichter patriotischer Lyrik, beliebter Volkslieder und Sagen. Er war nicht nur befreundet oder bekannt mit vielen Kulturgrößen, wie Bettina von Arnim, Joseph von Eichendorff, Ferdinand Freiligrath, Heinrich Heine, Gottfried und Johanna Kinkel, Robert Schumann und Karl Simrock. Er brachte es auch selbst mit seiner Kunst zu Ruhm. Müllers Balladen, Sagen, Gedichte, Lieder und Märchen wurden zu seiner Zeit in Zeitungen abgedruckt und in Gedichtbänden gesammelt und stießen auf großen Anklang. Zeitlebens trug Wolfgang Müller mit großem Stolz den Namen „Der rheinische Poet". Sein Erfolg als Dichter bewog Wolfgang Müller, der in Düsseldorf als Chirurg beim Militär arbeitete und der mit seiner Frau Emilie Schnitzler 1853 nach Köln umzog, den Arztberuf wenig später zugunsten einer freien Schriftstellerei aufzugeben. Müller reüssierte auch als Zeitungskorrespondent und Kunstkritiker, weniger hingegen als Dramatiker. Außerdem war er politisch interessiert. Dass hatte zur Folge, dass er 1848 bei Ausbruch der Revolution Mitglied des Vorparlaments in der Frankfurter Paulskirche und darauf Deputierter in der Nationalversammlung wurde. Bereits 1851 nahm er in sein Rheinsagenbuch Loreley Gedichte über Neuenahr und Ahrweiler auf.


Vita[Bearbeiten]

Während der Vater von Wolfgang Müller, Dr. med. Johann Georg Müller, Spross einer katholischen Familie aus Mülheim am Rhein war, stammte seine Mutter, Johanna Katharina Müller (geb. Johanna Katharina Fuchs) aus Bodendorf. Die Großmutter mütterlicherseits von Wolfgang Müller, Johanna Walburga Fuchs, geb. Johanna Walburga Jansen, besaß in Bodendorf ein schönes Gut ganz in der Nähe der Burg Bodendorf, das einst Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein gehört hatte. Zu diesem Gut gehörten Weinberge, Obstwiesen, Äcker und ein Haus, in dem sich Familie und Freunde Jahr für Jahr bei der Weinlese versammelte. Wolfgang Müller war mit dabei. Er schrieb einmal:[1]

In den Ferien des Jahres 1834 hatte ich die Freude, Alfred Rethel als Gast im Kreise der Meinigen zu Bodendorf an der Ahr zu sehen, wo meine Eltern ein Weingütchen besaßen und sich gewöhnlich vor und nach der Traubenlese aufhielten. Da der herrliche Herbst von 1834 ganz besondere Genüsse versprach, so erhielt ich die Erlaubnis, einige Bekannte von Düsseldorf mitzunehmen. Ich hatte in jener Zeit meine nächsten Freunde unter den Künstlern und lud auch Rethel zum Besuch ein. Wir machten diesmal eine Fußreise mit dem Ranzen auf dem Rücken. Der erste Tag brachte uns von Düsseldorf nach Köln, wo wir die Nacht im Kölner Hofe blieben. Am zweiten Tage gelangten wir nach Bodendorf, wo wir fröhliche Zeiten verlebten und in lauter Jugendlust Berg und Tal durchschwärmten. Altenahr und seine wilde, felsige Umgebung, deren Besuch damals so recht in Mode kam und auch seitdem die Mode geblieben ist, lockte die jungen Wanderer an, bei welcher Gelegenheit dann der feurige rote Wein des Tales in Ahrweiler sowie in St. Peter zu Walporzheim und beim lustigen Wirt Caspary in Altenahr nicht ungekostet blieb.

Auch die Künstler Andreas Achenbach und Eduard Wilhelm Pose, der die älteste überlieferte Ansicht von Bodendorf malte, brachte er mit dorthin. 1838 bauten sich seine Eltern, Johann Georg Müller und Johanna Katharina, geborene Fuchs, in Bodendorf selbst ein Landhaus. Und auch dort ging es gastfreundlich zu. Ins Haus kamen Berühmtheiten wie Heinrich Hoffmann, der Verfasser von „Der Struwwelpeter“ und – aufgrund einer Freundschaft mit Wally Becker, der Schwester von Wolfgang Müller - Otto von Bismarck, damals noch preußischer Gesandter in Frankfurt.

1846 nahm Wolfgang Müller ein achtstrophiges Gedicht über die Ahr in seinen Band Rheinfahrt auf, das folgendermaßen beginnt: „Aus dem Bergland springt die wilde Ahr / Dem Heiland gleich in einem Stall geboren / Ist dieses Kind; frisch, munter, muthig, klar / Hat bald sein Gang sich in das Thal verloren.“ 1851 enthielt auch sein Band Lorelei – Rheinische Sagen Gedichte über Neuenahr und Ahrweiler.

Auch zu Bad Neuenahr stand Wolfgang Müller in einer besonderen Beziehung: In sein Rheinsagenbuch Loreley nahm er 1851 erzählende Gedichte über Neuenahr auf und für Magazine schrieb er Beiträge, die für dass Bad warben. Und für die Quellenweihe am 28. Juli 1858 durch die Hand der Prinzessin Augusta von Preußen, der späteren ersten deutschen Kaiserin, schrieb Wolfgang Müller das Festgedicht Segensquell von Neuenahr, das von Hubertine Kreuzberg, der Tochter des Quellenbohrers Georg Kreuzberg, bei der Quellenweihe vorgetragen wurde.

Von da an kurte Müller fast Jahr für Jahr in Bad Neuenahr. Von 1866 bis 1870 gehörte er sogar dem Verwaltungsrat der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr an. Wegen eines Leberleidens zog Müller im Jahr 1873 nach Beul, eines der drei Dörfer, aus denen der Ort Neuenahr entstand, wo er im selben Jahr im Alter von 57 Jahren starb.

Im Jahr 1902 erhielt eine Straße in Bad Neuenahr den Namen „Wolfgang-Müller-Straße“. So konnte der evangelische Pfarrer Hans Warnecke 100 Jahre später ins Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler für das Jahr 2003 über Wolfgang Müller schreiben, es sei „zu Recht eine Straße dieser Stadt nach ihm benannt, weil er die Ahr besang und in dieser Stadt sein Leben zu Ende ging.“

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten