Hans Peter Kürten

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Hans Peter Kürten (* 15. Mai 1929 in Langenfeld/Rheinland, † 6. März 2022 in Remagen) wurde im Mai 1965 zum hauptamtlichen Stadtbürgermeister von Remagen gewählt. Nach der kommunalen Neuordnung ist er am 2. Juli 1969 zum Bürgermeister der Gesamtstadt Remagen gewählt worden. Dieses Amt übte Kürten bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1994 aus.[1]. Mit Ehefrau Carola lebte er nach seiner Pensionierung weiter in Remagen.


Kontakt[Bearbeiten]

E-Mail info@hpkuerten.de

Vita[Bearbeiten]

„Als ich so alt war wie ihr, habe ich in Holland den ganzen Tag Panzergräben ausgehoben, bin von Tieffliegern beschossen worden“, erzählte Hans Peter Kürten mitunter den jugendlichen Besuchern des von ihm initiierten Friedensmuseums Brücke von Remagen, „einige meiner Mitschüler sind dabei gestorben.“

29 Jahre lang lenkte Kürten die Geschicke der Stadt Remagen. 1929 in Langenfeld geboren, kannte er als Kind zwar den Rhein sehr gut. Aber von der Stadt Remagen hatte er noch nichts gehört – geschweige denn von der Ludendorff-Brücke Remagen, die zwischen 1916 und 1919 auf Drängen der Wehrmacht gebaut worden war, damit Soldaten und Material rasch aus dem Rechtsrheinischen durch die Eifel an die Front nach Frankreich transportiert werden konnten.

Das erste Mal hörte Hans Peter Kürten von Stadt und Brücke, als sein Vater am 7. März 1945 vor dem Radio saß: „Die Amis haben den Rhein überquert – über die Brücke in Remagen“, rief der Vater, der wieder einmal verbotenerweise einen britischen Sender hörte. Und auch wenn der Sohn gut in Geografie war, musste der Vater ihm in einem Atlas zeigen, wo Remagen liegt.

Nach Abitur und Ausbildung zum Stadtinspektor zog es den jungen Langenfelder zunächst nach Nastätten in den Taunus. 1957 wurde er dort, gerade einmal 27 Jahre alt, zum Bürgermeister gewählt. Nach acht Jahren wollten ihn die Nastätter für weitere zwölf Jahre halten, doch ihn zog es weg. Remagen suchte zu dieser Zeit gerade einen Bürgermeister. Am 12. Juni 1965 wurde Kürten dort als erster hauptamtlicher Stadtbürgermeister ins Amt eingeführt. Frisch gewählt, dauerte es nicht lange, bis Hans Peter Kürten vor der Brücke von Remagen stand. „Wo heute der Eingang ist, war ein Loch in der Mauer, wahrscheinlich von Kindern gegraben,“ erinnerte er sich später einmal. Flugs zog sich der Bürgermeister zu Hause Gartenkleidung an und kroch durchs Mauerloch. Überall Dreck, die Fenster: zugemauert. Wie Tropfsteine hing Kalk herab, der sich über Jahre gelöst, mit Regenwasser vermischt und wieder aushärtet hatte.

Für Kürten war rasch klar: „Solch ein historisches Gebäude darf nicht verfallen.“ So kam es, dass er am 7. März 1978, genau 33 Jahre, nachdem die Amerikaner die Brücke erobert hatten, erstmals Steine der Brückenpfeiler als Souvenirs verkaufte, um das nötige Startkapital zum Aufbau des geplanten Friedensmuseums zusammenzukriegen. Seine Idee, die Ummantelung der 1977 abgerissenen Strompfeiler in kleinen Stücken und mit Zertifikat zu verkaufen, wurde sehr gut angenommen. Am Anfang noch etwas grob und groß, wurden die Fragmente später in Kunstharz gegossen und - zusammen mit einem Modell der Brücke sowie einem klein gerollten Zertifikat - für 30 Euro an der Brücke verkauft. Bis August 2005 sind auf diese Weise 4307 Steine veräußert worden. In Ländern rund um den Globus berichteten Medien über Kürtens Aktion. US-Veteranen meldeten sich, schickten Fotos, Notizen und Skizzen, die später im Friedensmuseum ausgestellt wurden. So wie James W. Ashley, Navigator der US-Luftaufklärung. Auf seinem Bild sieht man die Remagener Brücke aus der Luft und viele kleine Pünktchen in der Landschaft. Jeder Punkt ein Bombenkrater. Andere Überbleibsel erinnern an das Kriegsgefangenenlager „Goldene Meile“, in dem gegen und nach Kriegsende über Monate etwa 280.000 Menschen unter offenem Himmel zusammengepfercht waren.

Kürten war viele Jahre lang Vorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz sowie der Stiftung Hans Arp und Sophie-Taeuber-Arp und des Vereins Friedensmuseum „Brücke von Remagen“.

Hans Peter Kürten starb in der Nacht zum Sonntag, 6. März 2022, im Alter von 93 Jahren in der Curanum-Seniorenresidenz in Remagen im Kreis seiner Familie.[2]

Amtszeit-Bilanz[Bearbeiten]

Während Kürtens Amtszeit wurden beispielsweise die Fußgängerzone Remagen, das Freizeitbad, die Rheinhalle, die Süd- und anschließend die im Rat umstrittene Nordeinfahrt in die Remagener Innenstadt sowie die Friedenskapelle „Schwarze Madonna“ gebaut und das Friedensmuseum Brücke von Remagen eröffnet.

Kürten war außerdem Motor der Städtepartnerschaften mit Georgsmarienhütte und Maisons-Laffitte.[3]

Am 20. Juni 1991, drei Jahre vor dem Ende von Kürtens Bürgermeister-Zeit, beschloss der Bundestag den Bonn-Berlin-Umzug. Diese Entscheidung löste auch in Remagen schlimmste Befürchtungen aus, was die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region betrifft. Es ist wohl auch Kürten zu verdanken, dass Remagen den weitaus größten Teil der in der Bonn-Berlin-Ausgleichsvereinbarung bewilligten Ausgleichszahlungen für den Kreis Ahrweiler erhielt – 94,6 Millionen Euro für den Bau des RheinAhrCampus in Remagen und 17,6 Millionen Euro Bundesmittel für das Arp-Museum in Rolandseck.

Auszeichnungen[Bearbeiten]

  • Am 27. November 1979 wurde Kürten mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[4]
  • Am 22. August 2019 wurde Hans Peter Kürten zum Ehrenbürger der Stadt Remagen ernannt.[5]
  • Friedenskreuz der „Conféderation Européenne des Anciens Combattants“

Videos[Bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

en.wikipedia.org: Hans Peter Kürten

Fußnoten