Blankartshof Ahrweiler

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Blick über den Blankartshofplatz auf den Blankartshof
Bronzetafel am Blankartshof.
Der Blankartshof beherbergt seit 2005 das Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler.
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Über der rechten Eingangstür an der Nordseite ist ein Allianzwappen erhalten. Auf der linken Seite ist das Wappen der Familie Blankart zu erkennen, auf dem ein Hammer dargestellt ist.
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Wappenbrunnen vor dem Blankartshof
Die Südwest-Fassade
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Der Blankartshof in Ahrweiler wurde im Jahr 1680 von der Ahrweiler Familie Blankart als schlichter zweigeschossiger Barockbau mit Walmdach erbaut. Der Ritter von Fischenich (Fischenich ist ein südwestlich von Köln gelegener Stadtteil von Hürth) hatte bereits im Jahr 1256 an gleicher Stelle einen ersten Adelshof, den Fischenicher Hof, bauen lassen. Blankartshof und Deutscher Hof sind die beiden ehemaligen Adelshöfe, die es in Ahrweiler heute noch gibt. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ließ das Gebäude umfassend sanieren. Dabei ist das Erscheinungsbild des Gebäudes beibehalten bzw. entsprechend seinem historischen Zustand wiederhergestellt und verbessert worden. Im Jahr 2005 wurde in dem ehemaligen Adelshof das Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler eröffnet. Außerdem ist dort die Tourist-Information Ahrweiler untergebracht. Heute ist das Gebäude mit seinen Ruhebänken und Hofflächen eine zentrale Anlaufstätte im Ortskern von Ahrweiler.[1] Nordöstlich des Gebäudes befindet sich der Blankartshofplatz. Auf diesem Platz steht der Wappenbrunnen mit bedeutenden Wappen aus der Geschichte von Ahrweiler.


Standort

Blankartshof 1

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Ahrweiler)

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Eigentümerin

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Architektur

Das heutige Gebäude ist ein zweigeschossiger, fünfachsiger Barockbau, der von einem Walmdach gedeckt ist. Der Bau wurde in Bruchstein ausgeführt und geweißt. Über der rechten Eingangstür an der Nordseite ist ein Allianzwappen erhalten. Auf der linken Seite ist das Wappen der Familie Blankart zu erkennen, auf dem ein Hammer dargestellt ist. Das rechte Wappen ist stark verwittert. Vermutlich war es das Wappen der Amalia Regina Freiin von Waldenburg, geb. Schenkeren zu Untersbach, die im Jahr 1694 starb.[2]

Geschichte[3]

Der erste Blankartshof stand dort, wo heute die Ahrtor-Apotheke steht. Er war einer der sieben Adelshöfe, um die herum ab 1248 die Stadtbefestigung gebaut wurde.

Der heutige Blankartshof wurde im Jahr 1680 von der Ahrweiler Familie Blankart als schlichter zweigeschossiger Barockbau errichtet. An seiner Stelle hatte der Ritter von Fischenich 1256 einen ersten Adelshof gebaut. Seit dem 14. Jahrhundert befand sich das Areal im Besitz der Ritter Blankart von Ahrweiler. Es war Herrschaftssitz einer der bedeutendsten Ahrweiler Adelsfamilien, die nicht nur Schöffen, Bürgermeister und Vögte der Stadt Ahrweiler stellten, sondern auch über weitreichende Verbindungen in den Rheinischen Adel verfügten. Im Jahr 1787 wurde der Blankartshof umgebaut. Auch nach dem Aussterben der Ahrweiler Linie der Familie Blankart hatte das Gebäude regionalgeschichtliche Bedeutung: Bis 1850 wurde es zeitweise als Landratsamt des Kreises Ahrweiler genutzt - u.a. von Karl von Gärtner, der von 1822 bis 1840 Landrat des Kreises Ahrweiler war. Danach ging das Gebäude in Privatbesitz über. Ab 1918 diente der Blankartshof als Eisen-, Holz- und Kohlelager der überregional bedeutenden Eisen- und Haushaltswarenhandlung Heinrich Jarre. Auch der 2. Weltkrieg hinterließ Spuren.

1981 wurde die Stadt Eigentümerin des Gebäudes. Am 28. Januar 1991 beschloss der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler, im Blankartshof ein Archiv aufzubauen. Nach mehreren Ortsbesichtigungen der Denkmalbehörde unter Leitung von Dr. Paul Georg Custodis wurde am 15. September 1993 die förmliche Ausweisung als Kulturdenkmal beantragt. Weitere Bestandsaufnahmen, Bauvoranfragen sowie eine bauhistorische Untersuchung waren die Folge. Mit Zustimmung der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler stellte die Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises Ahrweiler den Blankartshof mit Schreiben vom 9. August 1995 unter Schutz. Durch die Ausweisung als Kulturdenkmal und die geplante Nutzung als Stadtarchiv waren hohe Anforderungen im statischen, bautechnischen und beim äußeren Erscheinungsbild zu erfüllen.

In den Jahren 1995 bis 2005 wurde das Gebäude wieder instand gesetzt.[4]

1. Juni 2005: Umzug des Archivgutes

24. September 2005: Eröffnung des Stadtarchivs

16. November 2015: Der Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. eröffnet im Erdgeschoss des Blankartshofs die Tourist-Information Ahrweiler.

Im November 2015 wurde im Parterre des Blankartshofs in direkter Nachbarschaft zur Tourist-Information Ahrweiler ein Bürgerbüro eröffnet.[5]

Bautechnische Ausführungen

Von der ursprünglichen Konstruktion des ehemals „liegenden“ Dachstuhls waren noch vier Träger vorhanden. Sie finden sich heute im Dachgeschoss wieder, übernehmen aber keine statische Funktion mehr, sondern dienen rein optischen Zwecken. Die Dachkonstruktion musste erneuert werden, weil die vorhandenen Binderkonstruktionen derart stark zerstört waren, dass sich an der Traufe Verformungen gebildet hatten. Das Gesims sowie Teile der Auflagerpunkte waren zum großen Teil zerstört. Nach dem Abriss des alten Daches bekam das Gebäude einen neuen Ringanker aus Stahlbeton. Es wurde eine aufwendige Mauerwerksanierung mit Betonverpressungen durchgeführt. Die Neigung des Daches wurde aufgenommen und wieder im ursprünglichen Zustand als Walmdach rekonstruiert. Die vorhandenen sechs historischen Gauben wurden wieder aufbereitet und eingebaut sowie durch vier neue Gauben ergänzt. Das Gesims wurde restauriert, der alten Form angepasst und wiederhergestellt. Die Dacheindeckung wurde als Schieferdeckung ausgeführt.

Die Magazinräume eines Archivs stellen stets besondere Anforderungen an die Statik von Decken. Immerhin ist mit einer Nutzlast von etwa 16 Tonnen je Raum zu rechnen. Dieses Gewicht konnte die alte Holzbalkendecke nicht aufnehmen, so dass dort eine spezielle Aufhängung mit Stahlschienen eingebaut wurde. Die zwei heute vorhandenen Fahrregalanlagen im ersten Obergeschoss wurden im Januar 2005 eingebaut. Sie stehen auf einer Stahlkonstruktion, die am Dachtragwerk aufgehängt wurde. Unter einem Hohlboden befindet sich die ursprüngliche alte Holzbalkendecke des Erdgeschosses.

Die Stuckdecke im Erdgeschoss stammt aus dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts. Im südlichen Raum fanden sich an der Decke zentrale Rosetten mit zu einem Vierpass gelegten stilisierten Blättern um ein mittiges Blattkreuz und Stuck-Ornamenten auf der Seitenfläche des mittigen Deckenunterzuges. Im nördlichen Raum waren Stuckrahmen ohne weitere Verzierungen angebracht. Dabei handelt es sich um eine barocke Abhängung mit Stuck. Die Stuckornamente wurden bei der Sanierung restauriert und erneuert.

Eine im Obergeschoss vorhandene Barocktreppe mit Brettbalustern wurde erhalten und wieder eingebaut. Der letzte Teil der Treppe zum Dachgeschoss ist mit einer aus dem Hotel „Deutsches Haus“ Bad Neuenahr ausgebauten Treppe versehen. Die Stahlgitter im Treppenhaus stammen ebenfalls aus diesem ehemaligen Hotel. Der Gewölbekeller, der ursprünglich durch ein außen an der Nordseite liegendes Treppenhaus begehbar war, wurde durch einen Durchbruch von innen zugänglich gemacht. Auf das vorhandene Kellergewölbe wurde zur besseren Lastverteilung zusätzlich eine faserarmierte Stahlbetondecke aufgebracht. Vorhandene Basaltstützen im Erdgeschoss blieben erhalten.

An der Eingangstür befindet sich ein Ehe-Wappen aus dem Jahr 1681. Links ein im blauen Felde liegender silberner Hammer – das Wappen der Ritter von Blankart – und rechts wahrscheinlich das Wappen der Freiherren von Waldenburg. Das Wappen ist nicht mehr deutlich zu erkennen. Ritter Otto Ludwig von Blankart hat 1681 die Freiherrin Amalia Regina von Waldenburg geheiratet, so dass ihr Wappen wahrscheinlich dort angebracht worden ist.

Die Fenster wurden bei der Sanierung in ihrer ursprünglichen Form erhalten, gesichert und wiederhergestellt. Die zugemauerten Oberlichter sind geöffnet und Isolierglasfenster eingesetzt worden. Die Eingangstür wurde auf der Basis vorhandener Unterlagen in ihrer ursprünglichen Form erhalten und restauriert.

Zur Wiederherstellung der Außenfassade wurde eine restauratorische Untersuchung veranlasst. Die Leibungen und Fensterbänke aus Naturstein wurden aufwendig restauriert und erneuert. Der neue Außenputz ist dem Mauerverlauf folgend ausgeführt worden. Innen wurde ein Stroh-Lehm-Putz aufgebracht, der für ein günstiges Raumklima sorgt.

Aufgrund der Nutzungsänderung als Stadtarchiv und der damit vorherrschenden Brandlast wurde die Treppenhauswand mit Brandschutztür gemäß den Brandschutzanforderungen ausgebildet. Es wurde eine Brandmeldeanlage installiert. Um den Raumluft-Anforderungen eines Archivs gerecht zu werden, wurde eine Warmluftheizung mit Luftbefeuchtung eingebaut. Der alte Schornstein ist dabei zu Installationszwecken und zur Erschließung der oberen Stockwerke erhalten worden. Die Anlagentechnik wurde in einem neu errichteten Nebengebäude untergebracht, dem das ehemalige südlich angebaute Werkstattgebäude des Vorbesitzers weichen musste.

Im Zuge der Stadtkernsanierung in Ahrweiler wurde durch das Bebauungsplangebiet „Ahrhutstraße“ auch die Umfeldgestaltung des Blankartshofes durchgesetzt. Der Blankartshof wurde durch den Rückbau benachbarter Gebäude freigestellt. Dabei ist durch den Abriss des Gebäudes Ahrhutstraße 24 Platz für eine Hoffläche geschaffen worden, deren Breitseite voll vom Blankartshof als abschließendem Blickpunkt in Anspruch genommen wird. Um die gestalterische Spannung weiter zu erhöhen, wurde eine Baumbepflanzung vorgesehen, die den Blick in den zweiten Platzbereich westlich des Blankartshofes freigibt.

Am 24. September 2005 wurde das Stadtarchiv feierlich eröffnet. Mit dem Einzug des Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. wird im Gebäude zusätzlich eine zentrale Anlaufstelle als Tourist-Information geboten.

Chronologie der Sanierung

22. Dezember 1981: Ankauf des Blankartshofs von der Erbengemeinschaft Jarre

28. Januar 1991: Stadtratsbeschluss über die Einrichtung eines eigenen Archivs im Blankartshof

Februar 1993: Bestandsaufnahme und Bauvoranfragen

1994: Antrag auf Städtebauförderungsmittel

8. März 1995: Baugenehmigung für Umbau und Sanierung

9. August 1995: Der Blankartshof wird als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt.

Oktober 1995: Abbruch des Nebengebäudes

Januar 1996: Stahlbauarbeiten

Februar 1996: Zimmererarbeiten

April 1996: Dachdeckerarbeiten

Mai 1996: Rohbauarbeiten

1999: Abschluss der Substanzsicherung

Mai 2000: Abbruch-/Maurerarbeiten im Keller

Januar 2001: Stahlfaserbetonarbeiten

Februar 2001: Maurerarbeiten im EG, 1.OG und DG

November 2002: Außenputzarbeiten

Januar - Mai 2003: Natursteinarbeiten

Juli 2004: Fensteranlagen

August 2004: Estricharbeiten

September 2004: Bodenbelagsarbeiten

Oktober 2004: Innenputzarbeiten

November 2004: Baugenehmigung Nebengebäude

Dezember 2004: Nebengebäude Rohbau- und Zimmererarbeiten

Januar 2005: Nebengebäude Dachdeckerarbeiten

Februar 2005: Fliesenarbeiten, Schreinerarbeiten Außen- und Innentüren

Februar – Mai 2005: Einbruch- und Brandmeldeanlage werden installiert

März 2005: Maler- und Stuckarbeiten

März – Mai 2005: Versorgungsleitungen werden verlegt und Erdarbeiten vorgenommen

April 2005: Pflasterarbeiten

Mai 2005: Metallbauarbeiten

Mai 2005: Elektroinstallationsarbeiten

Juni 2005: Kessel-, Sanitär- und Lüftungsanlage

Weitere Bilder

Ansichten von einst und von 2021

Siehe auch

Mediografie

Weblinks

Fußnoten

  1. Quellen: Hans-Georg Klein: Ahrweiler, Jünkerath: Eifel-Verlag, 2. aktualisierte und überarbeitete Ausgabe 2016, 64 Seiten, ISBN 978-3-943123-20-3, S. 52, u.a.
  2. Quelle: Wikipedia: Blankartshof, Version vom 19. Dezember 2017
  3. Einen großen Teil der Chronik sowie ein historisches Foto hat Guido Will, Mitarbeiter der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler, im Dezember 2011 dankenswerterweise für das AW-Wiki zur Verfügung gestellt - im Austausch für ein aktuelles Foto vom Blankartshof.
  4. Quelle: Wikipedia: Blankartshof, Version vom 19. Dezember 2017
  5. Quelle: Stadt eröffnet neue Service-Stelle - Ab Montag: Ein Bürgerbüro auch in Ahrweiler, general-anzeiger-bonn.de vom 14. November 2015
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