Trierbach

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Das Trierbachtal (Blick von Norden nach Süden) mit Barweiler (von links), Pomster und Trierscheid.
Die Mündung des Trierbachs (links) bei Müsch in die Ahr
Begradigung und Befestigung des Trierbachs in der Höhe von Müsch kurz vor der Mündung in die Ahr sollen rückgängig werden.
Massiv befestigte Beton-Furt mit eingebautem Rohrdurchlass oberhalb von Müsch. Der Trierbach stürzt dort über einen 80 bis 100 Zentimeter hohen Absatz und bildet damit ein für bachaufwärts wandernde Fische unüberwindbares Hindernis.
Diese Betonquerung des Trierbachs oberhalb von Müsch soll im Sommer 2018 im Rahmen des Naturschutzprojekts Obere Ahr - Hocheifel beseitigt werden.
Der Trierbach bei Kirmutscheid
Der Trierbach und Bauler
Der Trierbach wenige Meter oberhalb seiner Einmündung in die Ahr
an der Mündung des Nohner Bach
an der Mündung des Nohner Bach

Der Trierbach ist ein etwa 25 Kilometer langer Zufluss der Ahr, der am Hochkelberg entspringt und in Müsch mündet. Neben Armuthsbach und Adenauer Bach ist er einer der größeren in den Oberlauf der Ahr mündenden Bäche. In der Zeit vom 13. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war der Trierbach Teil der Grenze zwischen den Territorien Kurköln rechts und Kurtrier links des Baches. Die kurtrierischen Dörfer waren Köttelbach, Kelberg, Zermüllen und Rothenbach, die kurkölnischen Bauler und Pomster. Der Trierbach findet sich heute noch beispielsweise im Wappen der Gemeinde Bauler: Auf dem vierten Feld des Wappens sind auf Silber eine geschwungene blaue Linie und ein schwarzes Mühlrand zu sehen. Sie symbolisieren den Trierbach und die Bauler Mühle, die bis Ende des 19. Jahrhunderts Korn mahlte. Der Auslauf der Kläranlage Bauler mündet in den Trierbach. Das kann u.a. nach Großveranstaltungen am Nürburgring zu erheblichen gewässerökologischen Problemen führen. Das 25 Kilometer lange Gewässer mit seinen zahlreichen Nebenbächen bildet neben der Ahr das zweitgrößte Fließgewässersystem in der Verbandsgemeinde Adenau. Er ist auf fast seiner gesamten Fließstrecke aquatisch durchgängig, also für Bachlebewesen passierbar, und naturnah strukturiert. Eine Ausnahme war jahrzehntelang der Mündungsbereich in die Ahr.


Lage der Mündung[Bearbeiten]

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Kenngrößen[Bearbeiten]

  • Höhe der Quelle: 567 Meter
  • Höhe der Mündung: 300 Meter (Ahr)
  • Höhendifferenz: 267 Meter
  • Gesamtlänge: 20 Kilometer[1]

Einmündende Gewässer[Bearbeiten]

Orte am Trierbach[Bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten]

Der Trierbach bezieht sein Wasser aus 22 kleineren zufließenden Gewässern mit einem Einzugsgebiet von insgesamt 116 Quadratkilometern. Auf seinen 25 Kilometern Länge von der Quelle bis zur Mündung in die Ahr überwindet der Bach einen Höhenunterschied von 320 Metern. ... Der Trierbach hat bei seiner relativ großen Länge und seiner für einen Mittelgebirgsbach mittleren Höhendifferenz eine geringe Steilheit, folglich eine geringe Geschwindigkeit und damit wiederum eine geringe Erosionskraft.[2]

Der Trierbach trieb die Kirmutscheider Mühle an.[3]

Der Kreis Ahrweiler werde den Mündungsbereich des Trierbachs in Müsch naturnah umgestalten, hieß es in einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 14. Oktober 2016. Das Bachbett oberhalb der Mündung in die Ahr soll ausgeweitet werden, damit sich der Bach innerhalb seines Baches und der Aue ausbreiten kann. Neben einer ökologischen Aufwertung soll es dabei um Hochwasserschutz gehen. Denn aufgrund der Renaturierung sollen Strömungshindernisse entstehen, die das bei Starkregen heranschießende Wasser abbremsen. Außerdem soll ein Betonbauwerk abgerissen werden. Die Trierbach-Maßnahme, für deren Planung der Kreis- und Umweltausschuss im Herbst 2016 grünes Licht gab, läuft im Rahmen des Naturschutzprojektes Obere Ahr - Hocheifel (OAH) in der Verbandsgemeinde Adenau. Der Unterlauf des Trierbachs ist ein Bestandteil des OAH-Pflege- und Entwicklungsplans. Konkret gehe es um zwei Wasserbaumaßnahmen, wie die Kreisverwaltung mitteilte.

  1. Der letzte Abschnitt des Bachs ist derzeit begradigt, das Bachbett stark eingeengt. Das führt zu Problemen bei Hochwasser, weil das Wasser weitgehend ungehindert abwärts schießt und sich an Engpässen, Brücken beispielsweise, zurückstaut. Die Folgen waren bei den Unwetterereignissen im Juni 2016 in Müsch zu spüren. Die Ortsgemeinde Müsch stellt gemeindeeigene Grundstücke bereit, damit der Bach auf den letzten 150 Metern wieder genügend Raum erhält, um Laufverlagerungen, Kiesbänke und Kolke auszubilden. Das bremst den Wasserdurchlauf und verbessert den Lebensraum für die Bachlebewesen.
  2. Außerdem besteht oberhalb der Ortslage von Müsch eine massiv befestigte Beton-Furt mit eingebautem Rohrdurchlass. Der Trierbach stürzt hier über einen 80 bis 100 Zentimeter hohen Absatz – eine Art Wasserfall, der für bachaufwärts wandernde Fisch unüberwindbar ist. Dieses Betonkonstrukt wird weitgehend abgerissen und durch eine naturnahe Furt ersetzt. Der Wirtschaftsweg, der dort den Triebach quert, bleibt durchfahrbar.[4]

Im Rahmen des Naturschutzprojekts Obere Ahr - Hocheifel soll der Trierbach im Sommer 2018 auf den letzten 200 Metern, bevor er in die Ahr mündet, wieder erheblich mehr Platz erhalten. So soll er sich in einem breiteren Bachbett wieder auf natürlichem Weg ausbreiten und auch immer wieder umlagern können. Die Maßnahme dient auch dem Hochwasserschutz. Bachaufwärts, außerhalb der Ortslage, wird außerdem eine betonierte Bachquerung abgerissen und durch eine naturnahe Furt ersetzt, die es den Tieren im Bach künftig wieder möglich macht, bachaufwärts zu wandern.[5]

Im Juli/August 2018 werde der Mündungsbereich in die Ahr geweitet, gleichzeitig werde die Durchgängigkeit des Trierbachs wieder hergestellt, teilte die Kreisverwaltung Ahrweiler im Juni 2018 mit. Die Kosten der Arbeiten betragen insgesamt 284.700 Euro. Die entsprechenden Aufträge hatte der Kreis- und Umweltausschuss kurz zuvor vergeben. Die Vorhaben seien mit den beteiligten Grundstückseigentümern und dem Gemeinderat der Ortsgemeinde Müsch abgestimmt.

Den Strukturverbesserungsmaßnahmen am Trierbach wurde wegen ihrer hohen naturschutzfachlichen Bedeutung besondere Priorität innerhalb des Naturschutzprojekts eingeräumt. Nach der Ahr sei der etwa 25 Kilometer lange Trierbach mit seinen zahlreichen Nebenbächen das zweitgrößte Fließgewässersystem in der Verbandsgemeinde Adenau. Er sei weitgehend naturnah strukturiert. Das einzige bedeutende Hindernis sei die Betonfurt oberhalb der Ortslage Müsch. Unterhalb der Furt habe sich ein etwa 80 bis 100 Zentimeter hoher Absatz gebildet, eine Art Wasserfall, der für bachaufwärtswandernde Fische und viele andere Arten von Bachlebewesen unüberwindbar sei. Laichwanderungen und ein Austausch zwischen den Tierpopulationen seien nicht möglich. Damit der Bach dort wieder ungehindert fließen kann, werde der Betonbau durch eine neue Furt in naturnaher Bauweise ersetzt. Die Bachquerung bleibe weiterhin auch für LKW (Holzabfuhr) und landwirtschaftliche Fahrzeuge befahrbar. Durch den Umbau werde nahezu das gesamte Trierbachsystem für die Bachlebewesen wieder an das restliche Ahrsystem angeschlossen. Deshalb sei mit einem deutlichen Anstieg der Artenvielfalt im Trierbach und seinen Nebenbächen zu rechnen. Auch die Renaturierung des Mündungsbereichs soll das Bachökosystem erheblich aufwerten. Der Trierbach mündet innerhalb der Ortslage Müsch in die Ahr. Dort ist er im Juni 2018 noch durch Sohl- und Uferbefestigungen begradigt und stark eingeengt. Auch deshalb sei es bei den heftigen Unwetterereignissen 2016 zu Überschwemmungen gekommen. Um die Hochwasserproblematik zu entschärfen, stellt die Ortsgemeinde Müsch gemeindeeigene Grundstücke für eine naturnahe Umgestaltung des Mündungsbereichs zur Verfügung. Durch die Aufweitung auf den letzten rund 150 Metern werde der Trierbach wieder genügend Raum bekommen, um Laufverlagerungen, Kiesbänke, Kolke und andere natürliche Gewässerstrukturen auszubilden. Aufgrund des Zusammentreffens zweier Fließgewässer seien in solchen Bereichen die Strukturvielfalt und die Dynamik von Natur aus besonders groß. Diese seien wiederum Grundlage für eine charakteristische und vielfältige Artenzusammensetzung Naturschutz und Hochwasserschutz gehen hier Hand in Hand. Weitere Projektziele im Trierbachtal seien die geplanten Ausweisungen von Gewässerrandstreifen und Gewässerentwicklungsräumen sowie eine Reduzierung der Nährstoffeinträge. Außerdem soll in den Auen die artenreiche Wiesen- und Weidenutzung ausgebaut und gesichert werden.[6]

Beim Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 war nicht nur das Ahrtal überflutet, auch der Trierbach stand in Kirmutscheidermühle „geschätzt bis zu sechs Meter über Normal“, wie die Rhein-Zeitung berichtete. Folge: Sieben der neun Häuser in dem Weiler waren überflutet. Es gab erhebliche Schäden.[7]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Karl-August Seel: Die Ahr und ihre Hochwässer in alten Quellen, in: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1983
  2. Quelle: Winfried Sander: Auch kleinere Flüsse haben Besonderheiten - Zuflüsse zur oberen Ahr und ihre Bedeutung am Beispiel von Trierbach mit dem Wirftbach, in: Rhein-Zeitung vom 4. Juli 2014
  3. Quelle: Josef Scheppe: Sterbende Eifelmühlen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1964
  4. Quelle: Hochwasserschutz plus Naturschutz in der Eifel – Trierbach in Müsch: Bachbett ausweiten, heranschießendes Wasser bremsen - Naturschutz-Großprojekt Obere Ahr-Hocheifel, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 14. Oktober 2016
  5. Quelle: Obere Ahr-Hocheifel: Sprechstunde in Müsch – Bevorstehende Maßnahmen am Trierbach und Ankauf von Grundstücken, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 16. Mai 2018
  6. Quelle: Wasserbaumaßnahmen am Trierbach starten im Sommer – Nächste Etappe im Naturschutzgroßprojekt Obere Ahr, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 20. Juni 2018
  7. Quelle: Michael Stoll: Modellprojekt in Pomster: Hochwasser schon am Entstehungsort zurückhalten, rhein-zeitung.de, 23. Januar 2023