Umgehungsstraße Bad Neuenahr

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Am Freitag, 12. Oktober 2018, wurde die Umgehungsstraße feierlich für den Verkehr freigegeben.
Am 1. Juni 2018 sind die Bauarbeiten weitgehend abgeschlossen.
Der Stand des Bauprojekts im Januar 2017
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Bau der Umgehungsstraße.
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Bad Neuenahr Ost

Die 1830 Meter lange und 48 Millionen Euro teure Umgehungsstraße Bad Neuenahr ist Teil der Bundesstraße 266. Nach jahrzehntelangen Diskussionen über Sinn und Unsinn einer solchen Straße und nach jahrelangen Bauarbeiten wurde die Straße am 12. Oktober 2018 für den Verkehr freigegeben.


Verlauf[Bearbeiten]

Im Bereich der Straße Im Dellmich am westlichen Ende der Ausbaustrecke entstand als Anschluss an den Autobahnzubringer A 573 (Abfahrt Autobahn 61 Bad Neuenahr-Ahrweiler) eine 105 Meter lange und bis zu zehn Meter hohe auf vier Stützen gelagerte Hochstraße. Von dort ais verläuft die Trasse am Fuß der Weinberge entlang in östliche Richtung bis zu der 115 Meter langen Untertunnelung der Straße Im Muckental und weiter zur 120 Meter langen Untertunnelung der Bergstraße. Von dort aus sind es 650 Meter bis zur Brücke über die Straße Im Schwertstal und bis zu der geplanten Anschlussstelle Bad Neuenahr-Ost zwischen den Gebäuden der Firma Apollinaris und der Berufsbildenden Schule. Mit der Umgehung soll der Durchgangsverkehr durch Bad Neuenahr beschleunigt und die Heerstraße verkehrsentlastet werden. Der beschrankte Bahnübergang nach Bad Neuenahr hinein soll entfallen. Die Untertunnelungen wurden nicht bergmännisch, sondern in offener Weise gebaut. Die Rebenhänge auf der Nordseite der Umgehungsstraße werden von bis zu elf Meter hohen Stützwänden abgefangen. Auf der Talseite sind über die gesamte Ausbaulänge Lärmschutzwände aufgestellt worden. 500.000 Euro wurden aufgewendet, um an sechs Gebäuden ergänzende Lärmschutzmaßnahmen vorzunehmen. Die vier Fahrbahnen sind jeweils vier Meter breit. Zusammen mit dem zwei Meter breiten Mittelstreifens ergibt das eine Gesamtbreite von 18 Metern. Nach dem Stand vom Tag der Verkehrsfreigabe hat die Umgehungsstraße 47 Millionen Euro gekostet. Darin enthalten: sieben Millionen Euro für Grunderwerb, Entschädigungen und Lärmschutz. Der Bund als Baulastträger hat die Kosten in voller Höhe übernommen.[1]

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Chronik[2][Bearbeiten]

1971: Beginn der Planfeststellung für den Lückenschluss

Oktober 1990: Ergänzendes Planfeststellungsverfahren

März 1995: Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen (LSV): Planfeststellung wird im Frühjahr 1995 eingeleitet

Juni 1995: Ministerium: Planung fertig, Verfahren beginnt in Kürze

September 1995: Offenlage der Baumaßnahme Im Dellmich - Im Schwertstal

Oktober 1996: Offenlage der überarbeiteten Planung

22. April 1998: Nacherörterungstermin mit 18 Einsprechern

1. Juli 1999: Planfeststellungsbeschluss ist gefasst

20. August 1999: Landtags-Drucksache 13/4250 vom 23. April 1999. Aktueller Stand des Bundesverkehrswegeplans Nr. 124, B 266 Ortsumgehung Bad Neuenahr (Dellmich - Schwertstal, 79,5 Millionen Mark, vordringlicher Überhang aus 1985).

25. August 1999: Der Planfeststellungsbeschluss wird veröffentlicht und liegt in der Zeit vom 13. bis 27. September 1999 in der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler für jedermann zur Einsicht aus

Oktober 1999: Baurecht für den Lückenschluss der Bundesstraße 266 zwischen Im Dellmich und Im Schwertstal liegt seit vor. Bei der Maßnahme handelt es sich um ein Planprojekt des Bundes mit vordringlichem Bedarf.

November 2000: Resolution des Stadtrates Bad Neuenahr-Ahrweiler, Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative "Nur 2000 Meter" Bad Neuenahr

18. Februar 2005: Ministerium für Wirtschaft und Verkehr: Maßgeblich für die Finanzierung ist die vorrangige Einstufung im Fünfjahresplan sowie gleichzeitig ausreichende Mittelausstattung durch den Bund

11. April 2006: Ministerium für Wirtschaft und Verkehr: Fünfjahresplan wird für Sommer 2006 erwartet

27. Juni 2006: Ortsbesichtigung der Bundesstraße 266 mit Ministerium

Oktober 2006: Fünfjahresplan ist noch nicht abschließend beraten. Laufende Maßnahmen müssen abgeschlossen werden, bevor neue angegangen werden. Frühestens 2008 können neue Projekte begonnen werden. Mit dem Beginn der Bauarbeiten kann frühtestens 2009 gerechnet werden. 60 Prozent des Grunderwerbs wurden bis dahin durchgeführt.

28. April 2008: Einwohnerfragestunde im Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler: Im Herbst 2008 soll mit dem Bau der Brücke begonnen werden. Geplante Bauzeit: vier Jahre. Planung sieht eine anbaufreie Kraftfahrstraße mit vierstreifigem Ausbau vor.

24. Oktober 2008: Ausführungspläne werden vorgelegt

28. Oktober 2008: Besprechung mit dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz:Der Grunderwerb läuft. Die Ausschreibung für die Herstellung der Brücke ist erfolgt. Baubeginn: Dezember 2008.

27. Februar 2009: symbolischer erster Spatenstich für den Bau der Ortsumgehung durch den damaligen Verkehrsminister von Rheinland-Pfalz, Hendrik Hering

Ende 2015: geplante Fertigstellung

geplante Fertigstellung: August 2018

Am Donnerstag, 6. September 2018, teilten die Behörden mit, die Umgehungsstraße werde am Freitag, 12. Oktober 2018, eröffnet – drei Jahre nach dem ersten Termin für die Fertigstellung des Abschnitts zwischen Dellmich und Schwertstal. Der General-Anzeiger blickte angesichts der Nachricht zurück:

Es war ein langer Weg vom Beginn des Planfeststellungsverfahrens im Jahr 1971 bis zur angekündigten Eröffnung. Baurecht gab es schon 1999, doch erst im Frühjahr 2009 wurde mit den Arbeiten begonnen. Dies, obwohl schon im Jahr 2000 der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler per Resolution und die Bürgerinitiative Heerstraße per Unterschriftenaktion Druck gemacht hatten. Als dann 2009 die Bagger rollten, sollte der Verkehr ursprünglich schon 2015 fließen. Doch die Baustellentafeln wurden jährlich ausgetauscht: 2016, 2017, 2018. Doch diesmal klappt's.[3]

Am Freitag, 12. Oktober 2018 wurde die 1830 Meter lange parallel zur Heerstraße verlaufende Umgehungsstraße mit zwei Brücken und zwei Unterführungen für den Verkehr freigegeben – 47 Jahre nach dem Beginn des entsprechenden Planfeststellungsverfahrens sowie neun Jahre und 227 Tage nach dem ersten Spatenstich durch Hendrik Hering, den damaligen Mainzer Verkehrsminister des Landes Rheinland-Pfalz. Bernd Cornely, Leitender Baudirektor des federführenden Landesbetriebes Mobilität, begrüßte dazu um 14.30 Uhr den parlamentarischen Staatssekretär Steffen Birger aus dem Bundesverkehrsministerium, den rheinland-pfälzischen Verkehrsminister Volker Wissing, AW-Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Guido Orthen, den Bürgermeister der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Minister Wissing zerschnitt das Band zur symbolischen Freigabe zusammen mit Ahrweinkönigin Annika Schooß und Ahrvin, dem Maskottchen der Landesgartenschau Rheinland-Pfalz 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben“, sagte Oskar Hauger, der in der Bürgerinitiative „Nur noch 2000 Meter“ Bad Neuenahr viele Jahre lang für den Bau der Umgehung kämpfte, „aber ich bin glücklich, dass wir es endlich geschafft haben!“ 19.000 Fahrzeuge täglich wurden auf der Heerstraße gezählt – Tendenz: steigend, wie Staatssekretär Steffen Bilger vom Verkehrsministerium berichtete. „Dank der neuen Ortsumgehung können künftig knapp 40 Prozent des heutigen Verkehrs auf die neue Trasse verlagert werden“, sagte er weiter. Bad Neuenahr gewinne dadurch an Lebensqualität. Bilger dankte den Anliegern, die ihre Grundstücke zur Verfügung stellt haben und die Baustellenzeit geduldig ertragen hätten – ohne nennenswerte Proteste. auch eine für den Fernverkehr wichtige Achse, weil sie das Rheintal und die dort verlaufenden Bundesstraßen 9 und 42 mit dem unteren Ahrtal bis Bad Neuenahr verbinde. Der Bau der Umgehungsstraße mit ihren acht Bauwerken sei „ein Kraftakt und nicht preiswert“ gewesen, sagte Wissing. Weil sie einen Eingriff zwischen Weinbergslandschaft und Bebauung darstelle, sei sie besonders sensibel gestaltet worden. Bürgermeister Guido Orthen sagte, auch die Heppinger würden dank der Umgehung eine Entlastung spüren. Denn wer aus dem Ahrtal kommend in Richtung [Rhein] fahren will, werde nicht mehr die Route durch den Stadtteil nehmen. Außerdem werde der Wohn- und Gewerbebereich nördlich der Heerstraße enger an das Stadtgebiet herangerückt. Deshalb könne er nun verstärkt in die kommunale Entwicklungsplanung einbezogen werden. Nachdem die Pfarrer Peter Dörrenbächer und Friedemann Bach die Umgehung mit kirchlichem Segen ausgestattet und allen Autofahrern unfallfreie Fahrt gewünscht hatten, starteten Oldtimer des Ahr-Automobil-Clubs zur Jungfernfahrt. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen des Stadtrats Bad Neuenahr-Ahrweiler und der Ortsverband Bad Neuenahr-Ahrweiler von Bündnis 90/Die Grünen begleiteten die Eröffnung mit einer Protestaktion: „AuToTal – keine Wahl?" – so lautete die Aufschrift auf einem großen auf der Landskrone aufgehängten Banner, mit dem die Grünen weithin sichtbar die Eröffnung der Umgehung begleiteten. Fraktionssprecher Wolfgang Schlagwein sagte: „Die Warnungen des Weltklimabeirates Anfang der Woche dürfen am Ende der Woche nicht im Knallen der Sektkorken zur Eröffnung der B 266 ungehört untergehen. Eine dritte Nordumgehung im Ahrtal wird es nicht mehr geben. Die Modernisierung der Ahrtalbahn mit barrierefreien Haltepunkten über die Reaktivierung von stillgelegten Gleisen bis hin zur Elektrifizierung muss absolute Priorität bekommen. Das neue Busverkehrskonzept im Kreis Ahrweiler ist ein Anfang und verdient Unterstützung, allen Anlaufschwierigkeiten zum Trotz.“[4]

Fotos[Bearbeiten]

Zustand vom 3. Jul. 2018[Bearbeiten]

Verkehrsfreigabe am 12. Oktober 2018[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Heerstraße (Bad Neuenahr)

Hörfunkbeitrag[Bearbeiten]

Schildbürgerstreich in Bad Neuenahr? Die 30 Jahre alte und bislang kaum befahrene Brücke über die Straße Im Schwertstal muss vor Inbetriebnahme der Umgehung saniert werden – Ein Hörfunkbeitrag von SWR-4-Reporterin Steffi Lingscheidt vom 4. Januar 2017:

Siehe auch[Bearbeiten]

Bürgerinitiative "Nur 2000 Meter" Bad Neuenahr

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: B 266 ist fertig: Baugeschichte mit vielen Kapiteln – Zwei Brücken, zwei Unterführungen und viele Stützwände – Ein Großprojekt ist geschafft, in: Rhein-Zeitung vom 12. Oktober 2018
  2. Quelle: Günther Schmitt: Umgehung Bad Neuenahr: Fertigstellung ist für Ende 2015 geplant, general-anzeiger-bonn.de vom 27. August 2013, siehe auch: So lange dauern 1,8 Kilometer Lückenschluss – Chronologie 1971 begann die Planfeststellung für die B 266 neu – Bis zur Freigabe der Umgehung war der Weg mühsam, in: Rhein-Zeitung vom 12. Oktober 2018
  3. Quelle: Günther Schmitt: Mit drei Jahren Verspätung: Umgehung Bad Neuenahr wird im Oktober eröffnet, general-anzeiger-bonn.de vom 7. September 2018
  4. Quellen: Günther Schmitt: Freie Fahrt am Freitagnachmittag – Umgehung Bad Neuenahr wird eröffnet, general-anzeiger-bonn.de vom 12. Oktober 2018, und Marion Monreal: Auf der Landskrone: Grüne begleiten Umgehungseröffnung mit Aktion, general-anzeiger-bonn.de vom 12. Oktober 2018, und Beate Au: Großer Moment: Freie Fahrt auf der B 266 – Der Lückenschluss in Bad Neuenahr ist geschafft: Maskottchen Ahrvin durchschnitt das Band, in: Rhein-Zeitung vom 13. Oktober 2018