Marienthal

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Blick aus Richtung Westen auf Marienthal. Dahinter links: die Weinbergslage Marienthaler Trotzenberg.
Die Kirchen-Ruine des ehemaligen Augustinerinnen-Kloster Marienthal, dahinter das Weingut Kloster Marienthal.
Matthias Bertram: Marienthal um 1910
Marienthal um 1928 - Blick von Süden
Der Hubach
Die Ruine der ehemaligen Klosterkirche - dahinter das Weingut Kloster Marienthal.
Marienthal - Heinz Grates (111).jpg
Das neue Ortsschild seit 1. Januar 2024

Marienthal ist ein Dorf in der Gemeinde Dernau in der Verbandsgemeinde Altenahr und ein Stadtteil der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Kreis Ahrweiler. Der Ort, der auf das ehemalige Augustinerinnen-Kloster Marienthal zurückgeht, wird durch den Hubach als Grenzbach geteilt und gehört deshalb zu zwei verschiedenen Kommunen. Die Teilung des Dorfes hat historische Gründe: Westlich des Baches herrschten die Saffenburger und Aremberger Herren, links das kurkölnische Ahrweiler. Das gesamte Dorf hat die Dernauer Postleitzahl 53507 und die Telefonvorwahl von Bad Neuenahr-Ahrweiler, 02641.[1]


Lage[Bearbeiten]

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Einwohnerzahl[Bearbeiten]

110

Verein[Bearbeiten]

Hochwasserhilfe Marienthal e. V.

Veranstaltungen[Bearbeiten]

Straßen im Marienthal[Bearbeiten]

Am Mühlenbüsch, Klosterstraße, Marienthaler Straße, Im guten Acker,

Sonstiges[Bearbeiten]

Gewerbe[Bearbeiten]

Historisches[Bearbeiten]

Chronik[2][Bearbeiten]

Die Besiedlung des Hubachtals begann im Jahr 1137 mit dem Bau des Augustinerinnen-Klosters Marienthal durch das Mutterhaus in Klosterrath in der Aachener Gegend an der heutigen Grenze zu den Niederlanden. Dieses Kloster wurde vom Klosterrather Hof in Ahrweiler bewirtschaftet, in dessen Mauern sich heute das Hotel „Rodderhof“ befindet. Bei dem Kloster im Hubachtal, um das herum im Laufe der Jahrhunderte der kleine Ort Marienthal entstand, handelte es sich um eine Stiftung des Adolf von Saffenburg aus dem nahen Mayschoß. 37 Ordensfrauen bezogen die karge, für das Kloster gerodete Gegend. Im Dreißigjährigen Krieg wurden nahezu alle Gebäude des Klosters zerstört. Einige sind später erneuert worden. Anfang des 19. Jahrhunderts, in napoleonischer Zeit, wurde das Kloster säkularisiert. Die Nonnen wurden vertrieben und das Gebäude im Jahr 1811 auf Abbruch verkauft. Was übrig blieb, ging durch die Hände mehrerer Eigentümer und beherbergte bis 2004 eine staatliche Weinbaudomäne als Außenstelle der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dann verkaufte das Land Rheinland-Pfalz die Liegenschaften an die Weingüter Brogsitter und Meyer-Näkel sowie an die Dagernova Weinmanufaktur und Ahr-Winzer eG und die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr eG, die die Domäne zum Weingut Kloster Marienthal umwandelten, um sie fortan gemeinsam zu bewirtschaften.

Beim Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804 kamen in Marienthal zwei Menschen ums Leben. Außerdem wurden dort eine Brücke, sieben Wohnhäuser und die Marienthaler Mühle vernichtet. Drei weitere Wohnhäuser sind schwer beschädigt worden. Von den sieben zerstörten Häusern blieben zunächst drei stehen - in sehr bedrohlichem Zustand allerdings. Die Witwe Roßbach wollte zusammen mit ihrem ältesten Sohn noch eine Kiste mit ihren kleinen Habseligkeiten in Sicherheit bringen, als das steinerne Haus, ähnlich wie die Mühle in Kreuzberg, von auf der Ahr treibenden Baumstämmen zum Einsturz gebracht wurde. Mutter und Sohn fanden den Tod; ihre Leichen wurden später bei Hemmessen) aus dem Wasser gezogen und den beiden weiteren Söhnen der Witwe zur Bestattung übergegeben. Die beiden jungen Männer waren dem Tod durch Ertrinken dadurch entgangen, weil sie, als das Haus einstürzte, gerade damit beschäftigt waren, das Vieh auf eine Anhöhe zu treiben. Ein junger Mann, der das Haus der Nachbarin einstürzen sah, rettete sich durch Schwimmen auf einen Baum nahe der Unglücksstelle. Dort brachte er die gesamte Nacht zu, bis es seinen Eltern gelang, ihn aus dem Wasser zu ziehen. Die zur Domäne gehörende Mühle wurde schwer beschädigt, aber das Gebäude blieb stehen. Das Gebäude des zwei Jahre zuvor säkularisierten Augustinerinnen-Klosters, das unversehrt geblieben war, diente geretteten Menschen und Tieren nach der Flut als Aysl.[3]

Von den 37 Häusern, aus denen der 100-Einwohner-Ort bestand, wurden beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 34 bis in den ersten Stock überschwemmt - einige davon bis zum Dach. Fünf Menschen starben durch die Flut; einer davon durch Suizid.

Im März 2022, nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021, votierten die Einwohner mit großer Mehrheit dafür, dass das bislang zweigeteilte Weindorf vereinigt wird. Der Ort, dessen westlicher Teil zu Dernau und damit zur Verbandsgemeinde Altenahr gehörte, der östliche hingegen zu Walporzheim und damit zur Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, solle vereint werden und komplett ganz zur Gemeinde Dernau gehören. Den 77 stimmberechtigten Marienthalern, die für den Anschluss an das oberhalb an der Ahr gelegenen Dernau votierten, standen lediglich fünf gegenüber, die das nicht wollten. Wie das oberhalb an der Ahr gelegene Kreuzberg, das zur Ortsgemeinde Altenahr gehört, solle Marienthal Ortsteil der Gemeinde Dernau werden, aber einen eigenen Ortsbeirat und einen eigenen Ortsvorsteher erhalten. Beides könnte, schlug der Dernauer Bürgermeister Alfred Sebastian vor, zusammen mit der Kommunalwahl 2024 bestimmt werden. Wenig später beschloss der Gemeinderat Dernau deshalb einstimmig, Marienthal ins eigene Gemeindegebiet aufzunehmen. Was noch folgen musste, waren die Voten der Verbandsgemeinde Altenahr und der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Über diesen Schritt war in den Jahren und Jahrzehnten zuvor immer mal wieder diskutiert worden. Bis die Flut vom Juli 2021 dann dazu führte, das die Kommunalpolitik Nägel mit Köpfen machte. „Nach der Katastrophe war allen Beteiligten klar geworden, welch hohen Organisationsaufwand die Verwaltung eines so kleinen Ortes durch zwei Kommunen erfordert“, berichtete Christine Schulze im General-Anzeiger.

Nach dem 2021-er Hochwasser wurde für Marienthal ein Dorfwärmenetz geplant, wobei die Energie vorwiegend aus Holzpellets gewonnen werden sollte, zu 20 Prozent aus Solarthermie. Ein passendes Grundstück war im März 2022 bereits gefunden, die Gemeinde wollte es kaufen. Das geplante Heizwerk soll zusammen mit einem „Freundschaftshaus“ gebaut werden, also einem Dorfgemeinschaftshaus. Ein Spielplatz soll das Ensemble abrunden. Der Hubach, der weitgehend unsichtbar unter der Straße verläuft, soll auf dem Dorfplatz an die Oberfläche geholt werden.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

(Nach dem) Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Marienthal im Oktober 2019 und im März 2022

Siehe auch[Bearbeiten]

HubachKratzenbach

Videos[Bearbeiten]

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Marienthal Juni 2023, Alois Scheuer, 16. Juni 2023

Marienthal Weinberge Feb 2023, Alois Scheuer, 16. Februar 2023

14.07.2022 #Marienthal Waschsalon im Container Dorf mit Graffiti der Neugeborenen nach der Flut, Martin Lejeune, 14. Juli 2022

#Marienthal Solidarische Dorfwärme für ein Dorf der Zukunft und #Nachhaltigkeit nach Flut, Martin Lejeune, 14. Juli 2022

Marienthal, von oben gesehen, 05.02.22

24.01.22: Marienthal, Update Ahr Flutkatastrophe, Rideoak, 25. Januar 2022

31.12.21: Fahrt durch Marienthal, Update Ahr Flutkatastrophe, Rideoak, 1. Januar 2022

28.11.21: Marienthal, von oben, Update Ahr Flutkatastrophe

Marienthal an der Ahr- Aktuell am 20.10.2021 No Comment, 22. Oktober 2021

Update Ahr Flutkatastrophe: Marienthal Höhe Hotel "Zum Sänger" DIREKT am Fluss, 10.10.21, 11. Oktober 2021

Mediografie[Bearbeiten]

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

Wikipedia: Marienthal (Ahr)

Fußnoten