Weinbau-Lehrpfad Bad Neuenahr-Ahrweiler

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Infotafel am Start des Weinbau-Lehrpfads unterhalb der Weinberge zwischen Ahrweiler und Walporzheim.
Stefanie Ley, Mitarbeiterin des Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V., stellte im Frühjahr 2023 das neue Design des Erlebnispfads „Mit Lotta durch den Weinberg“ vor.
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Historische Werkzeuge für die Weinbergsarbeit
Der Lehrpfad führt durch eine einzigartige Kulturlandschaft
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Der am Samstag, 29. September 1984, eröffnete und 1999 erneuerte und erweiterte Weinbau-Lehrpfad Bad Neuenahr-Ahrweiler ist etwa 6,5 Kilometer lang. An 48 Standorten wird dort heute auf insgesamt 127 Schrift- und Bildtafeln über die Arbeiten im Weinberg, die Rebsorten, den Pflanzenschutz, die Anlagekosten eines Weinbergs usw. berichtet. Ausgangspunkt ist der Bahnhaltepunkt Ahrweiler Markt.


Chronik[Bearbeiten]

Mehr als 400 Wein- und Wanderfreunde fanden sich am 29. September 1984, einem sonnigen Samstag, am Adenbachtor in Ahrweiler zusammen, um an der Premieren-Wanderung über den Lehrpfad teilzunehmen. Männergesangverein Ahrweiler und Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler unterhielten die Gäste am Ausgangspunkt der Wanderung musikalisch. In seiner Eröffnungsrede stellte der damalige Bürgermeister Rudolf Weltken den beschilderten Pfad als ein „Kind mit vielen Vätern" vor.

Mitverantwortlich für das Entstehen des Pfades waren die Winzer- und Weinbruderschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler, insbesondere Heinz Bieder, der anschließend die Führung durch die Weinberge übernahm, und der Weingutsinhaber Norbert Görres (†). Auch Walporzheimer „Väter“ haben den Lehrpfad mitinitiiert: Karl-Heinz und Rolf Binder vom Fremdenverkehrsverein „Weindorf Walporzheim“ gehörten dazu, ebenso die damals noch bestehende Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft, die bei der Einweihung von Dr. Karl-Peter Böll vertreten wurde. Dank galt auch Wolfgang Pechtold, dem Leiter der Lokalredaktion Bad Neuenahr der Rhein-Zeitung. Von ihm stammen die Texte auf den Lehrtafeln. Pfarrer Wolfgang Rehbein und Pastor Manfred Weber segneten den Lehrpfad mit einem ökumenischen Gebet ein.

Als Symbol für die Verbundenheit mit dem Wein pflanzten der damalige Kreisdeputierte Gerhard Steffens (†), „Reblauskommissar“ Schornick vom Amt für Reblausbekämpfung und Wiederaufbau, und Burgundia Ulrike Bünnagel drei Urreben unter der hölzernen Hinweistafel. Dann wurde das rot-goldene Band von sechs Weinmajestäten durchschnitten: von Ahr-Gebietsweinkönigin Ursula Maur sowie den Ortsweinköniginnen von Ahrweiler, Heimersheim, Walporzheim und Bachem, Ulrike Bünnagel, Andrea Feldhoff, Rita Barrenstein und Elvira Schumacher. Mit von der Partie war auch die Lorely Sabine Bauer.

Nachdem der Weg freigegeben war, setzte eine wahre Völkerwanderung über den Rotweinwanderweg ein. Unterwegs informierte Heinz Bieder die Wanderer über Wein und Weinbau. Kurze Stopps wurden an den insgesamt 31 Tafeln eingelegt, deren Texte unter anderem mit den an der Ahr angepflanzten Rebsorten, mit der Flurbereinigung, dem Genossenschaftswesen und den Schädlingen vertraut machen, mit denen sich die Ahrwinzer auseinandersetzen müssen. Mit Kind, Rucksack und Hund marschierte die teils rotbestrumpfte Karawane dann zum Giesemer Berg.

Die erste Rast wurde am Giesemer Bach eingelegt. Dort ließen die Wanderer ihre Gläschen mit Wein auffüllen, den die Gebietsweinwerbung Ahr, der Ahrweiler Winzer-Verein, die Winzergenossenschaft Walporzheim und der Fremdenverkehrsverein „Weindorf Walporzheim“ ausschenkten. Das Restaurant & Hotel Hohenzollern stärkte die Gäste mit Käsehäppchen. Die Landskroner Burgsänger und die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler sorgten für die musikalische Unterhaltung. „Dort rastete man gut eine Stunde, bis sich der „Lindwurm“ über den Winzerweg in Richtung Walporzheim weiterschlängelte, nicht ohne vorher gebührend Abschied vom 5000-Liter-Fass zu nehmen“, berichtete die Rhein-Ahr-Rundschau am Montag, 1. Oktober 1984.

Über den Winzerweg wurde der zunächst vier Kilometer lange Marsch fortgesetzt. In Höhe der Weinbergslage „Alte Lay“ wartete die Möhnengesellschaft Walporzheim mit vielen Flaschen des edlen Rebensaftes auf die Wanderer. Karl-Heinz Binder, Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins „Weindorf Walporzheim“, erzählte aus der Geschichte dieses Ortes und seiner Weinkultur. Eine Figur der Gottesmutter, die an dieser Stelle als Schutzmantel-Madonna Winzer und Weinernten schützen soll, wurde eingeweiht.

Nachdem der Männergesangverein „Lyra“ Walporzheim frohe Lieder angestimmt hatte, ging es dem Ziel an der Prümer Straße entgegen. Dort wurden nochmals drei Urreben gepflanzt. „Das richtige Taufwasser gaben ihnen aber einige städtische Arbeiter, die zum Wasser noch einmal eine ordentliche Portion Rotwein über die Pflänzchen gaben, eine Tat, die von den anwesenden Winzern mit Beifall begrüßt wurde, wie die Rhein-Ahr-Rundschau berichtete. Mit gefüllten Gläsern zog die Wandererschar von dort aus zur Winzergenossenschaft Walporzheim, wo die Abschlussworte gesprochen wurden. Mit Weinproben, Kellerführungen und einem Höhenfeuerwerk klang das Programm des Eröffnungstags aus.

Seit 2014 führt „Lotta“, eine kleine Weinbergschnecke, Familien mit Kindern über den Weinbaulehrpfad und erzählt Spannendes und Lehrreiches über die Tiere, die Weinberge und den Weg der Trauben. Seit Frühjahr 2023 zeigt sich der Erlebnispfad „Mit Lotta durch den Weinberg“ in neuer Optik. Zu diesem Zweck hat der Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. die neun Tafeln entlang des drei Kilometer langen Rundweges und den Flyer mit den Rätseln überarbeitet - mit dem Ziel, das Angebot für Familien noch attraktiver zu machen. So erschien die Schnecke „Lotta“ in frischerem Design. Die Themen und Rätsel wurden angepasst und interessanter gestaltet. Die Tafeln wurden mit QR-Codes ausgestattet. Im April 2023 arbeitete der Ahrtal-Tourismus daran, den Lotta-Flyer zu digitalisieren, damit Familien die Rätsel vor Ort auf ihr Smartphone runterladen und ihre Lösungen online absenden können.[1]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal „Ahrwein“

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Daniel Robbel/Dirk Unschuld: Ahrweiler: Outdoor-Einblicke in die Vino-Wissenschaft – Der Weinbaulehrpfad, in: dieselben: 111 Orte im Ahrtal, die man gesehen haben muss, mit zahlreichen Fotografien, Broschur, 240 Seiten, ISBN 978-3-7408-0850-1, Emons-Verlag 2020, 16,95 Euro, S. 50 f.

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Erlebnispfad mit Schnecke Lotta in neuer Optik, Pressemitteilung des Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V./Barbara Knieps vom 11. April 2023