Portal „Klimaschutz im Kreis Ahrweiler“

Aus AW-Wiki

Seit November 2019 ist der Kreis Ahrweiler Mitglied des Klima-Bündnisses der europäischen Städte mit indigenen Völkern des Regenwaldes - Alianzia del Clima.
Hinweis an der Alten Mühle Gillig in Antweiler.
Der Mai war im Jahr 2011 der Königsmonat für Betreiber von Photovoltaikanlagen. Das zeigen die Daten der Anlage, die der Kreis Ahrweiler auf dem Dach des Peter-Joerres-Gymnasiums Bad Neuenahr-Ahrweiler installiert hat.
Vertreter der Kreisverwaltung Ahrweiler und der Energiegenossenschaft Eifel eG loteten Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus.

Der Kreistag Ahrweiler beschloss im Jahr 2011, dass der Kreis seinen Beitrag zur Energiewende leistet. Die im AW-Kreis benötigte Energie solle langfristig vollständig aus regenerativen Quellen gewonnen werden. Als Ziel wurde formuliert, den Strombedarf bis 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Im Jahr 2011 lag der Anteil bei fünf Prozent. Diese Entwicklung möchte das AW-Wiki mit seinem Portal „Klimaschutz im Kreis Ahrweiler“ dokumentieren. Außerdem werden hier Ansprechpartner, Unternehmen und Initiativen rund um das Thema „Erneuerbare Energien im AW-Kreis“ gebündelt.


Chronik[Bearbeiten]

Jahr Stromverbrauch insgesamt davon regenerativ erzeugter Strom absolut (Mio. kWh) davon regenerativ erzeugter Strom anteilig (%)
2011 ... ... 5
2012 ... ... ...
2013 ... ... ...
2014 ... 67,1 ...
2015 ... 73,3 12,7
2016 ... ... ...


Um 350 Prozent – so viel wie kein anderer Kreis in Rheinland-Pfalz – steigerte der Kreis Ahrweiler bis 2013 seine Stromförderung aus Sonne, Biomasse, Wasserkraft, Deponiegas und Windkraft. Dieses Wachstum war allerdings dem niedrigen Ausgangsniveau von 8,1 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2007 geschuldet. 2013 wurden im AW-Kreis immerhin 55,8 Millionen Kilowattstunden regenerativer Strom erzeugt – annähernd das Sechsfache des Ausgangswertes. 2014 legte der Kreis nochmals kräftig zu: Rund 67 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom aus dem AW-Kreis wurden ins RWE-Netz eingespeist.

Drei Millionen kWh mehr Strom kamen im Jahr 2014 aus den 2396 Solaranlagen, die im Kreis Ahrweiler bis dahin auf Privatdächern, landwirtschaftlichen und gewerblichen Flächen und den Immobilien des Kreises montiert worden waren – insgesamt 27,4 Millionen kWh. Der größte Zuwachs war bei den vier Biomasseanlagen im Kreis zu verzeichnen: Sie produzierten im Jahr 2013 knapp 2,8 Millionen und 2014 bereits 10,2 Millionen Kilowattstunden. Die elf Windkraftanlagen im Kreis trugen mit 29,16 Millionen Kilowattstunden den größten Anteil an der Eigenstrombilanz des Kreises bei.

Trotz großer Fortschritte beim Thema „Erneuerbare Energien“ ist der Kreis Ahrweiler zum Jahresende 2015 allerdings immer noch Schlusslicht in der Bilanz der rheinland-pfälzischen Landkreise. Immer deutlicher werde: „Ohne den Ausbau von Windkraft ist das für 2030 ausgegebene Ziel nicht zu schaffen“, hieß es am 15. Januar 2016 in der Rhein-Zeitung (RZ). Zum Jahresende 2015 waren immerhin 16 Anlagen in den Verbandsgemeinden Brohltal und Adenau mit insgesamt etwa 50 Windrädern projektiert, vier davon bereits in der Prüfung – darunter der Windpark Barweiler/Bauler und Pomster und Reifferscheid, den der Adenauer Windkraftunternehmer Gereon Schürmann mit seiner Luftstrom GmbH plant.

Mehr Windkraft im AW-Kreis aber scheine „weder möglich noch von den Bürgern gewollt“, konstatierte die RZ. So wollten etwa die Gemeinden Königsfeld und Dedenbach zusammen mit einem Investor drei Windräder aufstellen. Aber die Nachbargemeinden protestierten und gründeten die Bürgergemeinschaft „Pro Umwelt“. Sie befürchteten Landschaftsbild, Infraschall-Emissionen, negative Auswirkungen auf den Tourismus und zitieren Bundesnaturschutzgesetz und Vogelschutzrichtlinie. „Und auch die Politik im Kreis führt gerne den Schutzschild von Natur- und Vogelschutz vor sich her, wenn das Thema Windkraft auf der Tagesordnung steht“, hieß es in der RZ weiter. 90 Prozent des Kreises kämen aus diesen Gründen nicht als Standort für Windräder nicht infrage; an den übrigen möglichen Standorten aber reiche die mögliche Windausbeute nicht aus. Weiter berichtete die RZ:

Dabei müsste es die Politik besser wissen: Laut jüngstem Landesentwicklungsplan stehen FFH- und Vogelschutzgebiete einer Ausweisung von Windenergiestandorten nur dann entgegen, „wenn die Windenergienutzung zu einer erheblichen Beeinträchtigung des jeweiligen Schutzzweckes führen und eine Ausnahme nicht erteilt werden kann.“ Das Gutachten des staatlichen Vogelschutzwarte konkretisiert das Konfliktpotenzial für die einzelnen Natura-2000-Flächen nochmals. Danach sind selbst für das sehr große Vogelschutzgebiet Ahrgebirge Windenergieanlagen auf Teilflächen möglich. Auf keinen Fall ergebe sich aus dem Vogelschutzgebiet ein Windenergieverbot auf der kompletten Fläche. Und in einem Rundschreiben des Umweltministeriums heißt es: „In Landschaftsschutzgebieten ist die erforderliche Genehmigung regelmäßig zu erteilen, da das öffentliche Interesse an der Erzeugung und Versorgung der Gesellschaft mit erneuerbaren Energien in der Regel andere, in die Abwägung einzustellende Belange überwiegt.“[1]

2019 verabschiedete der Kreis ein Klimaschutzpaket, das unter anderem die Einstellung eines Klimaschutzmanagers für den Kreis Ahrweiler vorsieht.

Im August 2019 beschloss der Kreis- und Umweltausschuss des Kreises Ahrweiler den Beitritt des Kreises zum Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern des Regenwaldes - Alianzia del Clima e.V. Dieses Klimabündnis gilt mit 1700 Kommunen aus 26 europäischen Ländern (Stand: November 2019) als größtes Städtenetzwerk für den Klimaschutz und setzt sich gemeinsam mit indigenen Völkern der Regenwälder für dieses Ziel ein. Seit 1. November 2019 ist der Kreis Ahrweiler Bündnis-Mitglied. In einer Pressemitteilung, die die Kreisverwaltung Ahrweiler anlässlich des Beitritts verschickte, hieß es:

In einem ersten Schritt will der Kreis nun eine Treibhausgasbilanz ermitteln. Im Anschluss wird es darum gehen, wie die so ermittelten CO2-Emissionen gesenkt werden können. Denn mit dem Beitritt verpflichtet sich der Kreis, bestimmte Klimaziele einzuhalten - zum Beispiel die CO2- Emissionen alle 5 Jahre um 10 Prozent zu senken. Die Kommunen des Klima-Bündnisses entwickeln dazu unterschiedliche Konzepte, um die Emissionen zu reduzieren. Dabei setzen sie beispielsweise auf Energieeinsparung, Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien ...[2]

Sonstiges[Bearbeiten]

Turbinen zur Stromerzeugung aus Wasserkraft gibt es im Kreis Ahrweiler in Klöppels Mühle (Burgbrohl), in der Hahnensteiner Mühle, in der Alten Mühle Gillig und in einem Gebäude, das zur Dr. von Ehrenwall’schen Klinik in Ahrweiler gehört.

Neue Heizungstechniken an Gebäuden in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler:[3]

Die Energiewende kam im Kreis Ahrweiler nur schleppend voran. Das ging aus dem Statusbericht „Die Energiewende im Kreis Ahrweiler“ hervor, den die Kreisverwaltung Ahrweiler im November 2016 dem Kreis- und Umweltausschuss vorlegte. Danach lag der Anteil erneuerbarer Energien im Jahr 2015 bei 73,3 Millionen Kilowattstunden (kWh) und bei 12,7 Prozent des gesamten Stromverbrauchs sämtlicher Privathaushalte und Betriebe im AW-Kreis. Das waren lediglich 0,7 Prozent mehr als 2014. Damals betrug der Anteil der erneuerbaren Energien 67,1 Millionen Kilowattstunden. Der Zubau regenerativer Energiequellen stagnierte mehr oder weniger.[4]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Uli Adams/Frieder Bluhm: Ohne Windkraft keine Energiewende? – Kreis produziert immer mehr Strom – Aber reicht das?, in: Rhein-Zeitung vom 15. Januar 2016, siehe auch: Uli Adams/Frieder Bluhm: Auf der Zielgraden: Windräder mitten im Vogelschutzgebiet – Energiewende Projektleiter Gereon Schürmann hält Baubeginn 2018 für realistisch, in: Rhein-Zeitung vom 15. Januar 2016
  2. Quelle: Kreis ist ab sofort Mitglied im Klimaschutz-Bündnis, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 21. November 2019
  3. Quelle: Der Kreis verabschiedet seine letzte Ölheizung - 65 Tonnen Holz-Pellets an Janusz-Korczak-Schule sorgen für 40 Prozent Energieeinsparung - 185.000 Euro Kosten amortisieren sich in acht Jahren, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 13. März 2015
  4. Quelle: Frieder Bluhm: Kreisausschuss kritisiert Abzug der Energieagentur – Ausbau erneuerbarer Energien kommt nur langsam voran, in: Rhein-Zeitung vom 5. November 2016