Hospiz-Verein Rhein-Ahr e.V.

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Das Vereinslogo
Das am 18. Dezember 2015 eröffnete Hospiz in Bad Neuenahr
Bad Neuenahr - Heinz Grates (2755).jpg
Bad Neuenahr - Heinz Grates (2756).jpg
ehem. Geschäftsstelle an der Kreuzstraße in Bad Neuenahr.
Zweigstelle Adenau
Zweigstelle Adenau

Im Mittelpunkt der Arbeit des im Oktober 1992 gegründeten Hospiz-Vereins Rhein-Ahr e. V. steht die Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und trauernder Angehöriger. Dabei verfolgt der Verein das Ziel, dem Sterbenden Geborgenheit zu vermitteln, um sein Leben schmerz- und möglichst angstfrei, in sozialen Beziehungen und mit sich selbst annehmen zu können. Außerdem will der Verein mehr Menschen das Sterben daheim ermöglichen, und denen, die unter dem ständigen Wechsel von Aufenthalten in der Klinik und Zuhause leiden, stattdessen einen Ruheort in einem Hospiz bieten. „Leider ist der Tod in unserer Gesellschaft ein Tabu-Thema, und viele kranke und alte Menschen sterben unter großen Schmerzen und in Einsamkeit“, sagte Konrad Becker, ehemals zweiter Vorsitzender des Vereins, einmal zur Gründungsidee des Vereins. Der Verein ist Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz und der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz. Der als gemeinnützig anerkannte Verein und seine Mitglieder arbeiten dabei ohne gesetzlichen Auftrag. Finanziert wird er durch Mitgliederbeiträge und Spenden.


Geschäftsstelle: Anschrift, Kontakt und Standort[Bearbeiten]

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Mitgliederzahl[Bearbeiten]

  • Juli 2001: 400
  • März 2008: 500
  • November 2009: 535
  • Oktober 2013: 755
  • September 2014: 800

Hauptamtliche Mitarbeiterinnen[Bearbeiten]

Therese König, Sabine Heller, Claudia Wengenroth, Petra Münch (seit Juli 2018) …

Vereinsziele[Bearbeiten]

In einer Selbstdarstellung des Vereins heißt es: „Der Hospizverein ist eine freiwillige und unabhängige Initiative, die sich als Ergänzung zu den bestehenden Einrichtungen aus Medizin und Sozialem versteht. Hospizarbeit ist für ganzheitliche Leidenslinderung durch Verfahren der Palliativmedizin und gegen unnötige Leiden und Beschwerden. Sie steht für persönliche und gesellschaftlich Beziehungen, Würde und humanes Sterben und gegen soziale Kälte und Vergessen-Sein.“

Mit moderner Schmerztherapie, durch fachkundige Pflege sowie psychosoziale Begleitung will der Verein Betroffenen und ihren Angehörigen in dieser schwierigen Lebensphase Hilfe leisten. Die Mitarbeiter des Hospiz-Vereines informieren aber auch bei Fragen zur Patientenverfügung, zu testamentarischen Erklärungen und sie stellen Kontakte zu Selbsthilfegruppen her.

Die Mitarbeiter des Vereins öffnen sich dem Bedürfnis vieler Sterbender, Fragen nach dem Sinn von Leben und Tod zu stellen. Dazu besuchen sie die Betroffenen daheim, in Pflegeeinrichtungen und im Krankenhaus – unabhängig von Herkunft, Konfession, gesellschaftlicher Stellung und Weltanschauung. Dabei sehen sich die Mitarbeiter des Hospizvereins in erster Linie dem Wunsch ihres Gegenübers nach Selbstbestimmung und einer würdevollen bewusst gelebten letzten Zeit verpflichtet.

Ehrenamtliche des Hospizvereins versuchen aber auch immer wieder, den Patienten letzte Wünsche zu erfüllen. „Sie malen Aquarelle, kochen Grütze und mühen sich um ein gehütetes Zuhause für Kinder totkranker Eltern“, so Gudrun Peter, stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Es gebe Kranke, die im Rollstuhl noch einmal in den Wald fahren, die immer wieder eine bestimmte Musik hören oder ein Märchen vorgelesen bekommen möchten. Eine Patientin, erinnert sie sich, wollte Reibekuchen essen, und es gab einen Mann, der sich eine bestimmte Unterhose wünschte. Weil seine Familie diese Hose nicht mehr für ihn kaufen wollte, taten es die Schwestern. Und der Mann sei zufrieden eingeschlafen.

Zur Motivation der Mitarbeiter sagte Gudrun Peter kürzlich gegenüber der Sinziger Zeitung: „Es ist schwer, unabwendbares Leid zu akzeptieren, unheilbare Erkrankungen mit anzusehen und die Trauer der Angehörigen zu erleben. Aber man spürt, dass es nicht nur für die Kranken, sondern auch für die Angehörigen wohltuend ist, dass man da ist, dass man zuhört.“ Außerdem sagte sie: „Wir staunen, wie intensiv Sterbende leben, wie zufrieden und gefasst Schwerstkranke sein können, wie reich und frei Menschen sein können, die gelernt haben loszulassen.“

Bei einem Tag der offenen Tür am Welthospiztag im Oktober 2013 in der Geschäftsstelle des Hospiz-Vereins sagte Ulla Berretz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Vereins, steigende Anfragen an den Verein nach Begleitungen hätten die Einstellung einer zusätzlichen Hospizfachschwester unumgänglich gemacht. Die etwa 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter und die hauptamtlichen Fachschwestern hätten im Jahr 2013 bereits rund 280 sterbende Menschen und deren Angehörige begleitet.[1]

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten]

Der Hospiz-Verein Rhein-Ahr wurde im Oktober 1992 im Wohnzimmer des Gründungsvorsitzenden Axel Enke in Sinzig gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Dr. Hannelise Langmann und Ingrid Büntgen. Axel Enke setzte sich insbesondere für die Gründung der Palliativstation am Krankenhaus "Maria Stern" Remagen ein.

Seit der Gründung im Jahr 1992 strebte der Hospiz-Verein als Ergänzung zu seiner ambulanten Arbeit den Bau des Hospiz im Ahrtal als stationäre Einrichtung an. Am 11. September 2014, 22 Jahre nach der Vereinsgründung, wurde der Grundstein zum Bau der Einrichtung gelegt.

Große Verdienste um den Verein erwarb sich auch der im Januar 2007 verstorbene Hans Warnecke, der evangelischer Pfarrer in Bad Neuenahr-Ahrweiler und von 1997 bis 2001 Vorsitzender des Hospiz-Vereins war. Zu den besonders verdienstvollen Mitstreitern gehört außerdem Konrad Becker, der mit seiner Frau Ingrid dem Vorstand angehörte, später die Öffentlichkeitsarbeit übernahm und in den Jahren 1995 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender war.

Im März 2001 übernahm Dag Zimmermann den Vorsitz. Ihm stand Gudrun Peters als Stellvertreterin zur Seite. Die vormalige Beisitzerin Brigitte Thelen ist seit Januar 2007 hauptamtliche Palliativ- und Hospizschwester für den Bereich Adenau. Sie verstärkt das von Hospizfachschwester Resi Renninger koordinierte Schwesternteam, zu dem auch Sabine Heller und Martha Sesterheim gehören.

Im August 2008 eröffnete der Verein eine Geschäftsstelle in der Kreuzstraße 18 (Nähe Wäscherei Hilberath) in Bad Neuenahr.

Insgesamt 292 Personen baten im Jahr 2011 um die Fürsorge eines ausgebildeten Helfers für einen Angehörigen, der am Ende seines Lebenswegs angekommen war. 50 ausgebildete Ehrenamtliche, von denen 25 zu dieser Zeit aktiv waren, sowie die hauptamtlichen Schwestern Resi Renninger, Sabine Heller, Sabine Schlesiger-Dietzler, Brigitte Thelen und Martha Sesterheim standen im Jahr 2012 rund um die Uhr bereit, den Menschen in den letzten Stunden des Lebens in ihrem eigenen Heim Hilfe und Unterstützung zu geben. Zum Vorstand gehörten 2012 neben der Vorsitzenden Ulrike Dobrowolny und ihrem Stellvertreter Johannes Fulgraff auch Schatzmeisterin Martha Sesterheim, Schriftführerin und Büroleiterin Ulla Berretz und Hildegard Schneider als Beisitzerin.[2]

Beim Neujahrsempfang 2013 blickte die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny auf das Jahr 2012 zurück, in dem der Verein, der im Januar 2013 mehr als 710 Mitglieder zählte, sein 20-jähriges Bestehen feierte. Zusammen mit dem Kino-Center Rhein-Ahr veranstaltete der Verein außerdem ein Kinoprojekt. Die Zahl der Sterbebegleitungen stieg von 293 im Jahr 2011 auf 316 im Jahr 2012. Insgesamt standen dem Verein 43 ausgebildete ehrenamtliche Hospizbegleiter zur Verfügung.[3]

Die Ehrenamtlichen leisteten im Jahr 2012 insgesamt 2258 Stunden in der Sterbebegleitung. Die Zahl der Betreuungsfälle stieg von 293 auf 316. Davon endeten 194 durch den Tod des Betroffenen. Im März 2013 zählte der Verein 731 Mitglieder. Bei den turnusmäßigen Vorstandswahlen bei der Mitgliederversammlung im März/April 2013 wurden Hildegard Schneider als Stellvertretende Vorsitzende, Ulla Berretz als Schriftführerin und Berta Bauer als Beisitzerin bestätigt. Nach zwölf Jahren als Schatzmeisterin kandidierte Martha Sesterheim nicht mehr. Ihr Amt übernahm Josefine Schwipper. Neu in den Vorstand gewählt wurde auch Andreas Reuther, der sich besonders um die ambulante palliative Versorgung kümmert und in der Geschäftsstelle an der Bad Neuenahrer Kreuzstraße 18 Beratungen zur „Patientenverfügung“ anbietet.[4]

Für Januar 2014 lud der Hospiz-Verein zu seinem dritten Neujahrsempfang in seine Geschäftsstelle ein. 764 Mitglieder, 58 ehrenamtliche Mitarbeiter und fünf hauptamtliche Schwestern zählte der Verein zu dieser Zeit; damit war er der drittgrößte Hospiz-Verein in Rheinland-Pfalz. Im Jahr 2013 habe der Verein 324 Menschen begleitet. Die 48 aktiven Ehrenamtler und die drei hauptamtlichen Schwestern hätten in 3720 Einsätzen zusammen 3200 Stunden Begleitung geleistet. Dabei legten die Ehrenamtlichen 14.000 und die Schwestern 75.000 Fahrkilometer zurück. Im Frühjahr 2014 werde mit dem Bau des geplanten stationären Hospizes hinter dem Krankenhaus Maria Hilf begonnen, hieß es bei dem Empfang.[5]

Im Frühjahr 2014 übernahm der Tier- und Naturfilmer Andreas Kieling aus Hümmel die Schirmherrschaft über die ambulante Hospizarbeit des Hospiz-Vereins.[6]

Der Spatenstich für das erste Hospizgebäude im Kreis Ahrweiler war für den Spätsommer 2014 geplant. Die Bauvorbereitungen liefen im März an: Das Gelände hinter dem Krankenhaus "Maria Hilf" Bad Neuenahr wurde gerodet, die Vergabe des Baumanagements erfolgte und der Bauantrag wurde Anfang Mai 2014 gestellt. Die Eröffnung des zweistöckigen Gebäudes mit zehn Bewohnerzimmern war für Spätsommer 2015 geplant. Das teilten die Vorsitzende des Hospizvereins Rhein-Ahr, Ulrike Dobrowolsky, und der Geschäftsführer der Hospiz im Ahrtal gGmbH, Christoph Drolshagen, bei der Jahresversammlung des zu dieser Zeit 768 Mitglieder zählenden Vereins im März 2014 im Pfarrheim der Katholischen Pfarrgemeinde "St. Marien und Willibrord" Bad Neuenahr mit. Am 18. Dezember 2015 wurde das neue Haus eröffnet und eingesegnet. Partner des Vereins bei dem Bauprojekt waren die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und die Marienhaus Holding GmbH mit je 45 Prozent. Hans Stefan Steinheuer, Sterne-Koch aus Heppingen, übernahm die Schirmherrschaft. 55 ehrenamtliche Mitarbeiter, fünf hauptamtliche Hospizfachschwestern und zwei Bürokräfte zählte der Verein im März 2014. Sie betreuten im Jahr 2013 insgesamt 324 Schwerstkranke und deren Angehörige. 3200 Treffen mit Kranken und Angehörigen wurden gezählt. Dabei konnte der Wunsch zahlreicher Sterbender erfüllt werden, zu Hause zu sterben; dies erforderte allerdings häufig zwei Hausbesuche täglich und Besuche in der Nacht. Die Begegnungsstätte in der Kreuzstraße in Bad Neuenahr werde gut angenommen, hieß es bei der Mitgliederversammlung. Die Trauertreffen in der Kreisstadt und in Adenau fänden ebenfalls viel Zuspruch.[7] Bei der Jahreshauptversammlung wurden erstmals langjährige Mitglieder ausgezeichnet: Je ein Buchpräsent überreichte die Vorsitzende an Minnie Rischkowski, Alice Schlieber, Martina Steffens, Marlene Esser, Christel Hupperich, Hedwig Korden, Gertrud Luppertz, Klara Rauwald, Gisela Felden, Rosemarie Jähner, Margarete Kuplin, Regina Ruhs, Berta Bauer, Karl Kremer und Hildegard Schneider.[8]

Jahr Hauptamtliche Ehrenamtliche Betreute Einsatzstunden Fahrtkilometer Besuche Telefonate Mitgliederzahl
2013[9] 5 55 324 3500 14.000 3000 2300 768
2015[10] 5 44 328 ? 50.000 4500 ? 1008
2016[11] 5 45 359 ? ? ? ? ?

Am 2. April 2014 wurde der Hospiz-Verein im Culinarium in Dernau mit dem von der Volksbank RheinAhrEifel eG vergebenen und mit 15.000 Euro dotierten Zukunftspreis Heimat ausgezeichnet.[12]

Die Unterstützung für den zu dieser Zeit 835 Mitglieder zählenden Verein und seine Ziele sei nie so groß wie im Jahr 2014 gewesen, sagte die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny beim Neujahrsempfang im Januar 2015 in der Geschäftsstelle des Hospizvereins in der Kreuzstraße in Bad Neuenahr. 27 Hospizmitarbeiter bildete der Verein 2014 unter der Federführung von Hildegard Schneider neu aus oder fort.[13]

Bei der von Gerhard Kreuter geleiteten Vorstandswahl während der Jahreshauptversammlung im März 2016 im neuen Hospiz am Dorotheenweg in Bad Neuenahr wurden sämtliche Amtinhaber bestätigt. Lediglich Beisitzer Andreas Reuther kandidierte nicht mehr; Jochen Hörstensmeyer wurde zu seinem Nachfolger gewählt. So setzte sich der Vorstand zusammen aus der Vorsitzenden Ulrike Dobrowolny, ihrer Stellvertreterin Hildegard Schneider, Kassenführerin Josefine Schwipper, Schriftführerin Ulla Berretz sowie den Beisitzern Jochen Hörstensmeyer und Berta Bauer. Mit Resi Renninger und Ulla Berretz wurden außerdem zwei langjährige Mitarbeiterinnen verabschiedet. Über 15 Jahre hatte Resi Renninger mehr als 2300 kranke Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet und den Einsatz der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter koordiniert. „Ich habe aus tiefstem Herzen gern mitgearbeitet“, sagte sie. Ebenfalls aus ihrer Aufgabe als Büroleiterin verabschiedet wurde Ulla Berretz.[14]

Die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny sagte bei der Mitgliederversammlung im März 2017 in den Räumen des stationären Hospizes in Bad Neuenahr, die Mitgliederzahl sei im Jahr 2016 um zehn Prozent auf 1083 gewachsen. Christoph Drolshagen, Geschäftsführer der Hospiz im Ahrtal gGmbH, sagte. das Haus sei „zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eröffnet“ worden. Bereits im Februar 2016 sei es voll belegt gewesen. Im Jahr 2016 seien insgesamt 90 Gäste aufgenommen worden. Daraus ergebe sich eine Auslastung von fast 92 Prozent. Für den ambulanten Dienst plant der Hospizverein die Einrichtung einer ambulanten palliativen Beratung. Außerdem sollen die Trauerarbeit ausgebaut und die Angehörigen von hospizlich Begleiteten mehr in den Fokus gerückt werden. Vorstandsmitglied Berta Bauer sagte, der Hospizverein habe im vergangenen Jahr 88 Trauernde begleitet. Die stellvertretende Vorsitzende Hildegard Schneider sagte, Ziel müsse es sein, ein neues Bewusstsein für den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer zu schaffen und das Sterben als einen natürlichen Teil des Lebens zu betrachten. Die fünf hauptamtlichen Schwestern und 45 ehrenamtlichen Hospizbegleiter haben im Jahr 2016 insgesamt 359 (Vorjahr: 328) erkrankte Menschen und deren Angehörige im Kreis Ahrweiler begleitet. Bei 71 Menschen lag die Begleitdauer bei unter zwei Wochen. Durch den Tod der Hospizschwester und Koordinatorin Resi Renninger und von Schriftführerin Ulla Berretz habe der Verein 2016 zwei sehr engagierte Mitarbeiterinnen verloren. Die Versammlung beschloss eine Ehrenamtspauschale für jedes Vorstandsmitglied.[15]

Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Herbst 2017 im stationären Hospiz in Bad Neuenahr ermächtigten die Mitglieder den Vereinsvorstand, die Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel zu gründen. Zweck der Stiftung soll die Beschaffung von Mitteln zur Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege in Bezug auf die medizinisch-palliative Betreuung und seelische Begleitung von unheilbar Kranken und ihnen nahestehenden Menschen in der Vorbereitung auf ein menschenwürdiges Sterben sein. Weiter soll der Stiftungszweck durch die ideelle, personelle und finanzielle Förderung der Trauerbegleitung und durch die Schaffung von Angeboten für Trauernde verwirklicht werden. „Durch die Stiftung erschließen wir uns Zustifter – Personen, Institutionen und Firmen –, die wir sonst nicht erreichen könnten. Aber auch für die Zustifter ergeben sich Vorteile. Sie vererben uns Vermögen für die 'Ewigkeit' und erhalten eine große Außenwirkung“, so Vorstandsmitglied Monika Lessenich. Die Stiftung soll mit einem Vermögens-Grundstock aus dem Vermögen des Hospiz-Vereins ausgestattet werden. Aus den Zinserträgen sollen insbesondere der Hospiz-Verein und die Hospiz im Ahrtal gGmbh als Betreiberin des Hospizes im Ahrtal unterstützt werden. Die Vereinsvorsitzende Ulrike Dobrowolny sagte zur Stiftungsgründung: „Wir möchten den Hospizgedanken in neue Bevölkerungsschichten tragen, denn wir brauchen die Unterstützung aller Bevölkerungsgruppen.“ Wer etwa seinen Nachlass einer Hospizstiftung zukommen lassen wolle, könne das künftig auch im Ahrtal tun – mit der Sicherheit, die eine Stiftung beispielsweise hinsichtlich der Verwendung der Mittel biete. Die Stiftung sei zudem ein Baustein für die Beständigkeit der Hospizarbeit im Kreis Ahrweiler. Dem Stiftungsrat gehören die stellvertretende Vereinsvorsitzende Hildegard Schneider und Bankbetriebswirt Thomas Theisen. Als Mitglieder des ersten Stiftungsvorstands, der die Geschäfte führt, wurden Ulrike Dobrowolny und Monika Lessenich benannt.[16]

Mit mehr als 300 Gästen wurde am Freitag, 17. November 2017, im Rathaussaal Bad Neuenahr-Ahrweiler das 25-jährige Bestehen des Hospiz-Vereins gefeiert, der zu dieser Zeit bereits zu den größten Vereinen im Kreis Ahrweiler gehörte. Die Zahl der Menschen, die während der letzten Phase ihres Lebens begleitet werden, habe sich inzwischen mehr als verzehnfacht, hieß es. Vertreter von Pflegeeinrichtungen, Lebenshilfe und Banken, aber auch Privatpersonen unterzeichneten bei diesem Anlasse die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen und verpflichteten sich damit zur Einhaltung besonderer Grundsätze im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen. Die Charta verfolgt den Zweck, die Hospizbewegung weiter in den Alltag zu tragen. Zum Auftakt der Jubiläumsfeier wurde ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, der von den Pfarrern Peter Dörrenbächer und Friedemann Bach zelebriert. Ulrike Dobrowolny, die Vorsitzende des Hospiz-Vereins, stellte anschließend fest: „Wir sind eine Bürgerbewegung geworden.“ Bürgermeister Guido Orthen bezeichnete Arbeit des Vereins als „Segen für die Stadt“. „Eine Beschäftigung mit dem Tod hat es vorher in dieser Intensität in Bad Neuenahr-Ahrweiler nicht gegeben“, sagte Orthen.[17]

Im Juli 2018 wurde Petra Münch als neue hauptamtliche Mitarbeiterin des Hospiz-Vereins vorgestellt. Die Löhndorferin leiste so etwas wie Pionierarbeit, um den hospizlichen und palliativen Gedanken weiterzutragen, sagte die Vereinsvorsitzende Ulrike Dobrowolny bei Münchs Vorstellung. Ziel sei zum einen, das Angebot des Hospiz-Vereins noch mehr in die Fläche und die breite Bevölkerung zu tragen, und zum anderen, sich weiter zu vernetzen. Geplant sei, dass Petra Münch einmal im Monat Sprechstunden jenseits der Begegnungsstätte des Vereins in Bad Neuenahr-Ahrweiler anbietet, damit der Verein noch niederschwelliger Ansprechpartner für Sterbende und Angehörige sein könne. Sie habe unter anderem Kontakt mit der Gemeinde Grafschaft und der Verbandsgemeinde Brohltal aufgenommen, wo Sprechstunden in den Rathäusern geplant sind, außerdem mit dem Krankenhaus Maria Hilf, der geriatrischen Rehabilitationsklinik St. Josef in Burgbrohl und dem Seniorenzentrum St. Josef in Bad Breisig. In den Einrichtungen wolle sie auch das Personal für die Hospizarbeit sensibilisieren. „Wie vielfach noch die übrige Bevölkerung wissen manche Angestellte dort nicht genau, ab wann sie den Hospiz-Verein einbeziehen können und was er konkret macht. Dabei soll die Arbeit des Hospiz-Vereins Entlastung auch für diese Gruppen bringen“, sagte Münch. Unsicherheiten und mögliches Konkurrenzdenken möchte sie ausräumen.[18]

Um die schon lange gelebte Praxis auf ein rechtliches Fundament zu stellen unterzeichneten Thomas Karls, Kaufmännischer Direktor des Marienhaus-Klinikums im Kreis Ahrweiler, und Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospizvereins, im November 2018 einen Kooperationsvertrag. „Der Vertrag gibt allen Beteiligten einen sicheren Rahmen“, sagte Thomas Karls. Die Hospiz-Mitarbeiter begleiten schwerstkranke Palliativpatienten und deren Angehörige im Krankenhaus und gegebenenfalls später zu Hause, in einer Pflegeeinrichtung oder im stationären Hospiz im Ahrtal. Das Regelwerk helfe auch Ärzten und Mitarbeitern des Krankenhauses, hieß es: Sie würden im engen Kontakt zu den Patienten erkennen, ob ihm oder seinen Angehörigen eine Begleitung durch Hospizmitarbeiter guttun würde.[19]

Seit Februar 2020 koordiniert Julia Hansel die Tätigkeit der sechs hauptamtlichen Schwestern sowie der mehr als 80 ehrenamtlichen Hospizbegleiter im ambulanten Dienst sowie der 15 Hospizbegleiter im stationären Hospiz.[20]

Wochenend-Seminare und Trauer-Oase[Bearbeiten]

Wenn der Tod eines Angehörigen die trauernd Zurückbleibenden in Orientierungslosigkeit und Verzweiflung stürzt, sind deren Familienangehörige und Freunde oftmals überfordert. In einer solchen Situation kann der Austausch mit anderen Trauernden entlastend, tröstend und ermutigend sein. Diese Erfahrung haben die Mitarbeiter des Hospiz-Vereins im Laufe der Jahre immer wieder gemacht – bei Seminaren und betreuten Gesprächsreihen. Deshalb bietet der Verein seit 1998 jeweils im Frühjahr und im Herbst ein Wochenendseminar für Hinterbliebene an. Und Ende 2003 gründete er eine offene Gesprächsrunde mit dem Namen „Trauer-Oase“. Ihre Mitglieder treffen sich jeden zweiten Donnerstag im Monat von 9.30 bis 11.30 Uhr im Alten- und Pflegeheim „St. Maria-Josef“ Ahrweiler.

Damit die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins ihrer verantwortungsvollen Aufgabe gerecht werden können, werden sie durch Schulungen vorbereitet. Anschließend erhalten sie Supervisionen und Weiterbildung. Dabei hat der Verein die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter durch Grund- und Fortbildungsseminare von Anfang an selbst in die Hand geommen.

Hospizhelfer-Ausbildung[Bearbeiten]

Im Jahr 2012 übergab der Hospizverein Rhein-Ahr 25 Teilnehmern Urkunden für die bestandene Teilausbildung zum Hospizbegleiter. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit, den Wünschen und Bedürfnissen schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen waren Themen während der elfmonatigen Grundausbildung. Die Teilnehmer nahmen aus unterschiedlichen Gründen an der Schulung teil. Einige hatten Sterbefälle im eigenen Umfeld erlebt, und für andere war persönlich der Zeitpunkt gekommen, sich mit dem Thema Tod und Sterben zu befassen. Bis zum Aufbaukurs im Januar 2013 stand Praxis auf dem Programm: die Begleitung betroffener Menschen, die in der Regel schon von ambulanten Hospizfachschwestern begleitet und medizinisch beraten werden. Die Kursleitung hatten Sabine Heller und Hildegard Schneider, Anne Mauelshagen war Referentin.[21]

Zweiter Qualifizierungskurs für Pflegekräfte[Bearbeiten]

Um ihnen Basiswissen an die Hand zu geben und die Versorgung zu verbessern, habe der Hospiz-Verein Rhein-Ahr zum zweiten Mal einen Qualifizierungskurs für Pflegekräfte im Ahrkreis durchgeführt, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 3. April 2023. Die Hospiz-Stiftung habe den Kurs finanziert. 40 Stunden lang haben sich dabei 14 Fachkräfte aus Seniorenheimen, Krankenhäusern und ambulanten Pflegediensten mit palliativer Praxis im Versorgungsalltag beschäftigt. Ziel war zum einen die Vermittlung des Know-hows zur palliativen Hilfe und Begleitung, zum anderen die Verbesserung der Zusammenarbeit der am Versorgungsprozess beteiligten Personen. „Heidelinde Sauerbier“ hieß die fiktive Person, die die Kursteilnehmer palliativ begleiteten - bis zu ihrem Tod und darüber hinaus. Denn auch die Begleitung der Angehörigen dürfe bei der Palliativversorgung nicht vergessen werden. Mitgenommen hätten die Absolventen unter anderem die Erkenntnis, dass palliative Strukturen nur gelebt werden können, wenn das gesamte Team einbezogen wird, hieß es in der RZ. „Das palliative Haus muss weitergebaut werden“, betonte Kursleiterin Verena Krings-Ax. Ihre Zertifikate für eine erfolgreiche Teilnahme am Kurs „Palliative Praxis Basisqualifikation“ erhielten: Manuela Datan und Sibel Baltaci (beide Seniorenheim „Kleine Perle am Rhein“ Bad Breisig), Mirza Palislamovic (Seniorenzentrum „St. Anna“ Ahrweiler), Sabine Wagner, Anja Greif, Heike Schmickler und Kathrin Kuhnert (alle vier Alten- und Pflegeheim „Marienburg“ Kempenich), Rita Müller (DRK - Ambulante Pflege Niederzissen), Gabriele Gräf (Seniorenzentrum „Elisabeth-Haus“ Weibern), Heike Weber (Seniorenheim Johanniter-Haus Sinzig), Sonja Klevenhaus (CuraSanus ambulante Pflege GmbH Niederzissen), Birgit Cremer-Schmidt (DRK ambulante Pflege Niederzissen), Sabine Kahles (Krankenhaus „Maria Hilf“ Bad Neuenahr) und Sandra Müller (Seniorenwohnstift „Augustinum“ Bad Neuenahr).[22]

Spendenkonten[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten]

Landrat Dr. Jürgen Pföhler zeichnete den Verein 2003 mit der Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler aus.

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Andrea Simons: Hospiz-Verein Rhein-Ahr: 280 sterbende Menschen in 2013 begleitet, general-anzeiger-bonn.de vom 14. Oktober 2013, und: Rhein-Zeitung vom 15. Oktober 2013
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 16. Januar 2012
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 21. Januar 2013
  4. Quelle: Stationäre Einrichtung: Hospiz-Verein plant Eröffnung für Oktober 2014, general-anzeiger-bonn.de vom 6. April 2013
  5. Quelle: Rhein-Zeitung vom 25. Januar 2014
  6. Quellen: Verein Rhein-Ahr: Baubeginn für das Hospiz ist im Sommer, general-anzeiger-bonn.de vom 4. April 2014, und Beate Au: Verdienstorden ehrt Andreas Kieling - Tierfilmer aus der Eifel wird von Joachim, in: Rhein-Zeitung vom 2. Oktober 2015
  7. Quelle: Rhein-Zeitung vom 29. März 2014
  8. Quelle: Verein Rhein-Ahr: Baubeginn für das Hospiz ist im Sommer, general-anzeiger-bonn.de vom 4. April 2014
  9. Quellen: Rhein-Zeitung vom 29. März 2014 und Verein Rhein-Ahr: Baubeginn für das Hospiz ist im Sommer, general-anzeiger-bonn.de vom 4. April 2014
  10. Quelle: Rhein-Zeitung vom 18. März 2016
  11. Quelle: Rhein-Zeitung vom 29. März 2017
  12. Quellen: Günther Schmitt: Zukunftspreis Heimat: 15.000 Euro für den Hospiz-Verein Rhein-Ahr, general-anzeiger-bonn.de vom 3. April 2014, und Rhein-Zeitung vom 3. April 2014
  13. Quelle: Rhein-Zeitung vom 10. Januar 2015
  14. Quelle: Rhein-Zeitung vom 18. März 2016
  15. Quelle: Hospizverein wird Volksbewegung im Landkreis – 1083 Menschen unterstützen die Bewegung mittlerweile durch ihre Mitgliedschaft, in: Rhein-Zeitung vom 29. März 2017
  16. Quelle: Rhein-Zeitung vom 4. Oktober 2017
  17. Quellen: Hospizverein: In 25 Jahren zur Bürgerbewegung gewachsen – Viel Lob für eine der mitgliederstärksten Vereinigungen im Kreis, in: Rhein-Zeitung vom 18. November 2017, und Andrea Simons: 25-jähriges Bestehen gefeiert – Hospiz-Verein Bad Neuenahr fordert mehr Menschlichkeit, general-anzeiger-bonn.de vom 21. November 2017
  18. Quelle: Mutmacherin und Wegweiserin: Petra Münch ist neue hauptamtliche Mitarbeiterin beim Hospiz-Verein Rhein-Ahr, in: Rhein-Zeitung vom 17. Juli 2018
  19. Quelle: Hospizverein und Krankenhaus binden sich, in: Rhein-Zeitung vom 21. November 2018
  20. Quelle: Hospiz-Verein betreut auch in Corona-Zeiten - Telefon- und Onlineberatung wurden zudem ausgebaut - Julia Hansel koordiniert Arbeit der Mitarbeiter, in: Rhein-Zeitung vom 4. April 2020
  21. Quelle: Rhein-Zeitung vom 29. November 2012
  22. Quelle: Wenn das Sterben zum Alltag gehört - 14 Pflegekräfte aus dem Kreis absolvieren Qualifizierungskurs für palliative Praxis durch den Hospiz-Vereins, in: Rhein-Zeitung vom 3. April 2023