Ahr-Hochwasser vom 13. Juni 1910


Das Ahr-Hochwasser vom 13. Juni 1910 ist die größte historische bezeugte Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Das Tal machte damals in ganz Deutschland Schlagzeilen. Über Neuenahr schrieb etwa der Hamburgische Correspondent vom 13. Juni 1910: „Um zehn Uhr hatte die Ahr vier Meter über Normalhöhe erreicht. Der reißende Strom führte Bäume, Balken, ein Hausdach und Kisten einher, die vom Bahnbau der Doppelgleisbahn in Altenahr herrührten.“ 53 Menschen kamen damals durch die Fluten ums Leben.[1]
Inhaltsverzeichnis
Sonstiges
Starke Gewitterregen in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni in der Region Adenau - Antweiler - Müsch führten zu einem heftigen Anschwellen der Ahr, die einen großen Teil des Baumaterials der gerade in Erweiterung befindlichen Ahrtalbahn-Anlagen sowie einige Behelfsbrücken mit sich riss. Schon Wochen vorher hatte es ständig geregnet. Der Wasserstand in den Bächen war bereits ungewöhnlich hoch, und das Erdreich war gesättigt. Die sonst friedlich plätschernden Gewässer Nohner Bach, Trierbach, Ahbach und Adenauer Bach waren zu reißenden Flüssen geworden, die sich nun in die Ahr ergossen. Baumaterial, Brückentrümmer und weiteres Treibgut stauten sich an den festen Brückenbauten, die meist dem Druck nicht lange standhielten. Es kam so zusätzlich zu meterhohen Flutwellen. In Müsch, Antweiler und Schuld wurden Bahnarbeiter von den Fluten überrascht, und 52 von ihnen fanden den Tod. Den Sterberegistern zufolge waren die meisten der tödlich verunglückten Arbeiter Deutsche, einige waren Italiener und Kroaten. Viele kamen aus dem Ruhrgebiet. Darüber hinaus gab es umfangreiche Zerstörungen in Schuld und Müsch, und fast das gesamte Baumaterial der Eisenbahnbaustellen zwischen Antweiler und Dümpelfeld war weggeschwemmt worden. Mehr als 20 Ahrbrücken wurden innerhalb weniger Stunden zerstört.
Auch in Bauler, am Trierbach gelegen, hinterließ das Hochwasser Verwüstungen.[2]
Weitere Bilder


Weinbau und Weinbaubrücke in Dernau anmittelbar nach dem Hochwasser und im Jahr 2021
Hinweis an der Alten Mühle Gillig
Dammbruch bei Dernau
Siehe auch
Mediografie
- Richard Hammes: „ ... Aber immer höher und höher stieg die gewaltige Flut ...“ Vor 100 Jahren: Hochwasserkatastrophe in Kreis Adenau 1910, in: Jahrbuch der Stadt Adenau 2010
- Leonhard Janta/Helmut Poppelreuter: "... Das Elend übersteigt jeden Begriff ..." - Ahr-Hochwasser am 12./13. Juni 1910 forderte 52 Menschenleben, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010, S. 188-197
- Karl-August Seel: Die Ahr und ihre Hochwässer in alten Quellen, in: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1983
- Christian Ulrich: Hochwasserkatastrophe der Ahr am 12./13. Juni 1910, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1938, S. 92
- Ernst Wollmann: Das Hochwasser in Adenau vor 50 Jahren, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1960
- Heinz Schönewald: Hochwasser 1910, in: ders.: Die Geschichte der Ahrtalbahn, Eifel-Verlag 2020, 128 Seiten, rd. 100 Abbildungen, 12,90 Euro, ISBN 978-3-943123-40-1
Fußnoten
- ↑ Quelle: Günther Schmitt: Liers an der Oberahr: 278-Seelen-Dorf feiert sein 750-jähriges Bestehen, general-anzeiger-bonn.de vom 1. Juli 2015
- ↑ Quelle: ''Im Jahr 1140 wird der Ort zum ersten Mal erwähnt, in: Rhein-Zeitung vom 18. Januar 2019